Zur Erklärung: Bei dem Zertifikat handelt es sich um eine Qualitätssicherungsmaßnahme auf freiwilliger Basis. Vermittlungsagenturen können damit unter Beweis stellen, dass sie – über die gesetzlichen Anforderungen hinaus – höhere Standards erfüllen. Zum Beispiel durch die Verpflichtung, in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal im Quartal) eine Qualitätssicherung durchzuführen und für einen Notfallplan zu sorgen.
Für Fiedler besteht angesichts der Zahlen dringender Handlungsbedarf: „Viele Betreuerinnen werden immer noch in die Scheinselbstständigkeit gedrängt und ausgebeutet. Ohne verpflichtende Qualitätsstandards und Kontrollen bleibt die Situation in der 24-Stunden-Pflege für die Pflegenden und die Gepflegten gleichermaßen prekär“, betont die pinke Nationalrätin. Es brauche also langfristig ein verpflichtendes Zertifikat für alle Betreuungsfirmen.
Der Bundesregierung wirft sie Säumigkeit in diesem so sensiblen Bereich vor: „In den Ankündigungen der Regierung zur Pflegereform wurde die 24-Stunden-Betreuung völlig ausgeklammert. Dieser Stillstand ist angesichts des Pflegenotstandes weder nachvollziehbar noch hinnehmbar“, sagt Fiedler. „Wir müssen endlich ein klares Berufsbild schaffen und dafür sorgen, dass die Menschen darauf vertrauen können, dass sie oder ihre Angehörigen in den allerbesten Händen sind.“
Gesundheitsminister Johannes Rauch verweist in der Anfrage-Beantwortung darauf, dass die im Mai beschlossene Pflegereform sehr wohl auch die Weiterentwicklung der 24-Stunden-Betreuung umfasse.
„Seit einiger Zeit finden im Ministerium Gesprächsrunden hinsichtlich der weiteren Qualitätssicherung statt“, betont der Minister. Dieser Austausch sei zuletzt unter anderem mit Vertretern von Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Trägerorganisationen, Vermittlungsagenturen und Interessensgemeinschaften erfolgt.
Angesichts der Teuerung plane man zudem eine Anhebung der Zuwendungsbeträge. Konkret will der Bund für eine Valorisierung im Bereich der 24-Stunden-Betreuung jährlich 16 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Derzeit führe man Abstimmungsgespräche mit den Ländern.
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