2,4 Millionen Menschen nutzen täglich die Öffis in Wien

2,4 Millionen Menschen nutzen täglich die Öffis in Wien
Die Fahrgastzahlen der Wiener Linien waren im Jahr 2024 aber immer noch niedriger als vor Corona.

Das vergangene Jahr lief für die Wiener Linien wohl in einigen Punkten anders als erwartet: Die Wiederöffnung der U2-Stammstrecke zwischen Schottentor und Karlsplatz musste verschoben werden, mittlerweile fährt sie dort wieder. Hier sorgten zusätzlich neue automatische Bahnsteigtüren für Probleme. Außerdem wurde die Verlängerung der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz von 2028 auf 2030 verschoben. Ein Sonderzug der U1 fing Feuer und im Herbst fegte ein verheerendes Unwetter über Wien hinweg.

6,8 Prozent Plus

Den zahlreichen daraus resultierenden Sperren zum Trotz habe man mit 873 Millionen Fahrgästen gegenüber 2023 ein Plus von 6,8 Prozent geschafft, verkündigen die Wiener Linien am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Pro Tag transportierten die Wiener Verkehrsbetriebe demnach 2,4 Millionen Fahrgäste. Das ist zwar ein Anstieg, aber kein neuer Rekord, wie ein Blick in die Statistik zeigt.

Mit 960 Millionen Passagieren war 2019 das Rekordjahr. Dann kam die Corona-Pandemie und brachte einen massiven Rückgang an Fahrgästen mit sich. Die Zahlen stiegen im Anschluss zwar wieder an, derzeit bewege man sich aber noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau, sagte Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien.

2,4 Millionen Menschen nutzen täglich die Öffis in Wien

Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien.

Alternativen zu Öffis

Blickt man aber auf die Monatszahlen, dann sei man wieder über dem Niveau von 2019, ergänzte Reinagl. „Im Jänner und Februar 2025 schauen die Werte gut aus. In der Frühspitze sind wir wieder dort, wo wir 2019 waren. Tagsüber sind weniger Fahrgäste unterwegs. Da merkt man die Auswirkungen von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten“, so Reinagl. Zudem habe sich die Mobilität vieler Menschen durch die Pandemie auf Alternativen verlagert – so nutzen immer mehr Menschen das Rad, den E-Scooter oder gehen zu Fuß.

Diese Entwicklung spiegle sich auch in dem „Modal Split“ wider, der das Mobilitätsverhalten der Wiener misst. Demnach werden 34 Prozent der Wege mit den Öffis zurückgelegt – ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil des Autoverkehrs wurde auf 25 Prozent gesenkt. Einerseits ist die Bedeutung des Modal Split als Kennzahl zwar unbestritten, andererseits gibt es auch Kritik an der Methodik. In die Statistik fließt nur das Verkehrsmittel ein, auf das die längste Wegstrecke entfällt. Alle kürzeren Teilstrecken – wie etwa der Fußweg zur U-Bahn oder ein paar wenige Stationen mit der Straßenbahn – werden demnach nicht miteinberechnet.

10.000 Mitarbeiter

Zurück zu den Wiener Linien: Ein Thema, das in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgte, war die Personalsituation. Derzeit sind rund 9.700 Menschen im Einsatz, „10.000 sogar, wenn man auch die Lehrlinge mitzählt“, sagte Reinagl. Da in den kommenden Jahren eine Pensionierungswelle bevorsteht, investiere man derzeit auch viel in die Ausbildung, heißt es. So haben die Wiener Linien im vergangenen Jahr insgesamt 337 Straßenbahnfahrer, 105 U-Bahn-Fahrer und 199 Buslenker neu ausgebildet. Dazu kommen 309 Lehrlinge in zehn Lehrberufen. 

Der große Mangel an Mitarbeitern scheint somit zumindest aktuell behoben zu sein. Mit einem Fünf-Punkte-Programm konnten die Wiener Verkehrsbetriebe ihren Personalstand zuletzt erhöhen.

Man investiere aber nicht nur in die Ausbildung, sondern auch in den Ausbau der Infrastruktur, wurde betont. 2024 wurden insgesamt 8,6 Kilometer Gleise und 53 Weichen erneuert. 100 Baustellen wurden vergangenes Jahr abgewickelt.

Neue Straßenbahnlinie ab Herbst 2025

Dieses Jahr investieren die Wiener Linien 909 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung des Öffi-Netzes. Ab Herbst 2025 wird die neue Straßenbahnlinie 12 vier Bezirke miteinander verbinden. Ebenfalls ab Herbst wird die Linie 27 Donaustadt und Floridsdorf verbinden. Für die Verlängerung der Linie 18 bis zur U2-Station Stadion beginnen die Bauarbeiten Mitte 2025.

2,4 Millionen Menschen nutzen täglich die Öffis in Wien

Mehrere U-Bahn-Linien mussten nach dem Unwetter teils gesperrt werden.

6 Millionen Euro Schaden nach Hochwasser

Zehn Meter hoch stand das Wasser nach dem verheerenden Hochwasser vergangenen Herbst in der Baustelle der künftigen U2-Station Pilgramgasse. Wegen Überflutungen mussten gleich mehrere U-Bahn-Linien zeitweise den Betrieb einstellen. Lange war unklar, wie hoch der Schaden tatsächlich ausfallen wird, nun steht fest: Die Schadenssumme beträgt insgesamt rund sechs Millionen Euro. 

Auf die Frage, wer dafür aufkommen muss, hieß es auf Anfrage: „Die Versicherungen betreffen vor allem die beteiligten Baufirmen, da ist die Abwicklung im Laufen.“ Das Wasser beschädigte damals einige Spezialbaumaschinen und Fahrzeuge. Die Fahrzeuge konnten teilweise geborgen und repariert werden, teilweise mussten auch neue Geräte bestellt werden. Durch die Aufräumarbeiten verzögert sich auch das Gesamtprojekt U2xU5 um einige Monate, wie auf einer Pressekonferenz der Wiener Linien am Donnerstag erklärt wurde. 

U5-Ausbau läuft auf Schiene

Die Eröffnung im Jahr 2030 solle dennoch halten, wie Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien, betonte: „So wie es derzeit aussieht, beeinflusst es den Zeitplan nicht so, dass wir ein ganzes Jahr hinzufügen müssen, sondern nur ein paar Monate.“ Und das gehe sich noch aus, wenn man 2030 eröffnen wolle. 

Im heurigen Jahr gräbt sich die Tunnelvortriebsmaschine „Debohra“ weiter bis zu künftigen U2xU3-Station Neubaugasse und danach weiter bis zu ihrem Ziel am Augustinplatz, wo ein Notausstieg vorgesehen ist, kündigte Reinagl weiter an. In der U5-Station Frankhplatz werde der Innenausbau weiter vorangetrieben, ab 2026 soll die U5 dann erstmals von Frankhplatz bis Karlsplatz fahren.
 

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