200 Punsch-Planquadrate in Wien

200 Punsch-Planquadrate in Wien
Bis Weihnachten zehn Schwerpunkte pro Tag. Zahl der Alko-Unfälle ist wieder gestiegen.

In Australien kündigt die Polizei mit großen Tafeln neben den Ortsschildern an, was in diesem Monat besonders streng kontrolliert wird. Gäbe es so etwas in Wien, dann würde im Dezember dort in großen Lettern „Alkohol“ zu lesen sein. Denn bis Weihnachten sind allein 200 Planquadrate in der Bundeshauptstadt geplant.

Die Verkehrspolizei wird die 40 größten Aktionen mit mehreren Fahrzeugen und spezialisierten Beamten durchführen, die restlichen 160 sind kleinere Kontrollpunkte der Bezirkskräfte. An zumindest zehn Orten in Wien werden also ab sofort jeden Tag Alkohol-Kontrollen durchgeführt.

30.000 Alko-Tests

Rund 30.000 Autofahrer werden dabei aufgefordert, einen Alkohol-Vortest durchzuführen. Mehrere hundert Lenker werden bei den Planquadraten wohl ihren Führerschein verlieren. Dazu kommen mehrere Hunderttausend Euro an erwarteten Strafen. Das alles ist schon jetzt absehbar.

„Führerschein und Fahrzeug-Kontrolle“, hieß es Freitagabend in der Wiener City am Schmerlingplatz. Beim ersten großen Punsch-Planquadrat dieses Jahres mussten zahlreiche Lenker ins Vortest-Röhrchen blasen. „Wir kontrollieren alle. Auch wenn man uns noch so oft versichert, dass kein Alkohol getrunken wurde“, schildert Oberst Josef Binder . „Je später die Stunde, desto mehr Lenker fahren unter Alkoholeinfluss.“ Durch die Vortest-Geräte dauern die meisten Kontrollen nur wenige Minuten.

Als der KURIER die acht Verkehrspolizisten bei der Kontrolle begleitet, sind die Reaktionen der Lenker durchwegs positiv: „Ich finde es wichtig, dass es scharfe Kontrollen gibt. Man möchte schließlich nicht selbst ein Opfer eines Alko-Lenkers werden“, erzählt ein Herr, nachdem sein Vortest Null Promille angezeigt hat. „Uns ist besonders wichtig, Bewusstsein zu schaffen“, erklärt Binder weiter. „Wir führen immer mehr Kontrollen durch, die Zahlen der alkoholisierten Lenker bleiben aber konstant. Je präsenter wir sind, desto vernünftiger werden die Lenker.“

Weihnachtsfeiern

Besonders die Tage zwischen 12. und 21. Dezember werden heuer die „Rush hour“ der Alko-Lenker sein. Die Beamten wissen, wo die großen Weihnachtsfeiern stattfinden. Mitunter werden die Veranstaltungskalender durchforstet. Immer öfter gibt es auch Kontrollen in den frühen Morgenstunden – Stichwort „Restalkohol“ vom Vortag. Die Unfallzahlen in Österreich in Zusammenhang mit Alkohol steigen wieder. Laut Statistik Austria gab es im Vorjahr so viele Promille-Unfälle wie zuletzt 2007. Seither zeigten die großflächig eingesetzten Alko-Vortestgeräte Wirkung. Nun scheint dieser Trend wieder umgekehrt: 2012 gab es 39 Tote und 3425 Verletzte bei Alko-Unfällen. Experten warnen gerade beim Punsch vor einem Herantrinken an Grenzwerte. Bei diesen Heißgetränken ist nicht einmal annähernd abschätzbar, wie viel Alkohol enthalten ist.

Das droht Autofahrern:

Ab 0,3 Promille: Bei einem Unfall gilt der Fahrer als Alko-Lenker.

0,5–0,79 Promille: Zwischen 300 Euro und 3700 € Strafe, außerdem gibt es einen Eintrag in das Führerscheinregister.

0,8–1,19 Promille: Die Strafe beträgt 800 bis 3700 €. Der Führerschein ist für einen Monat weg.

1,2–1,59 Promille: 1200 bis 4400 €, vier Monate ohne Schein und Nachschulung.

Ab 1,6 Promille: 1600 bis 5900 €, sechs Monate Führerscheinentzug, Nachschulung und Besuch beim Psychologen.

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