Zürich: Drohne stieß fast mit Heli zusammen

Bei einem Testflug hielt der Drohnenpilot an seinem Kurs fest: Es ging sehr knapp aus, Regeln fehlen.

Der Schweizer Onlinedienst Siroop sprach von einer Weltpremiere, als er Ende September Päckchen per Drohne ausliefern ließ. Jetzt wurde bekannt, dass es dabei zu einer mehr als brenzligen Situation gekommen war, die zum Glück gut ausging. Denn die Drohne hätte um ein Haar einen Rettungshubschrauber abgeschossen.

Es ging um Sekunden

Die Drohne und der Hubschrauber der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) kommen sich bedrohlich nahe, wegen der Wolkendecke fliegt der Hubschrauber tiefer als üblich zum Universitätsspital Zürich. Horizontal trennen keine 400 Meter die Maschinen, vertikal sind es 100 Meter. Die Kollision bleibt aus, weil die Luftretter den Kreuzungspunkt der Flugbahnen 27 Sekunden vor der Drohne passieren.

Der Drohnenpilot von Matternet entschied aber, sein Gerät weiterfliegen zu lassen, weil ihm Berechnungen anzeigten, dass es nicht zu einer Kollision kommen würde. Die Rechnung ging auf, weil der Heli sich erwartungsgemäß fortbewegte. Die Rega warnt aber vor "unvorhersehbaren Flugwegen bei Rettungsflügen". Zudem seien Drohnen aus dem Heli kaum zu erkennen. "Unsere Crews müssen im Regelfall ihre Einsätze leisten können, ohne wegen der Drohnen zusätzliche Maßnahmen treffen zu müssen", sagt Rega-Sprecher Schindler.

Drohne im Nachrang

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hatte den Versuch mit der Paketzustellung bewilligt, unter der Bedingung "allen bemannten Nutzern des Luftraums Vortritt zu gewähren". Daran hat sich der Drohnenpilot sogar gehalten, aber aus Sicht der Luftretter waren die gemessenen Abstände "bemerkenswert klein". Zudem habe die Hubschrauberbesatzung während ihres Flugs mit 200 km/h die Drohne, die mit einem 70er unterwegs war nicht gesehen.

Was da in Zukunft auf uns zukommt, zeigt ein weiterer Vorfall aus Zürich: Eine Drohne befand sich in der Anflugachse auf die Zürcher Pisten auf gleicher Höhe wie ein Airbus A330. "Die Piloten konnten gerade noch erkennen, dass es sich um eine Drohne mit mehreren Rotoren handelte, bevor der Airbus geschätzte 10 Meter unter ihr durchflog", heißt es im Untersuchungsbericht. Die Zeit reichte nicht mehr für ein Ausweichmanöver. Für den zuständigen Untersuchungsleiter Florian Reitz ist deshalb klar, dass die Drohnen für alle Verkehrsteilnehmer technisch sichtbar sein müssen. "Beim starken Drohnenaufkommen ist eine Kollision sonst nur noch eine Frage der Zeit."

Kommentare