Zahnarzt, der Löwe Cecil tötete, will wieder arbeiten

Der umstrittene US-Großwildjäger Walter Palmer kehrt am Dienstag in seine Ordination zürück.

Mit der Tötung des Löwen Cecil zog er weltweites Gebrüll auf sich. Nachdem Ende Juli bekannt wurde, dass der US-amerikanische Zahnarzt Walter Palmer das berühmte Wildtier aus Simbabwe erlegt hatte, brach ein Sturm der Entrüstung los, der sich nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch vor dessen Praxis in Bloomington, Minnesota bemerkbar machte.

Nun wagte sich Palmer nach wochenlangem Schweigen aus der Deckung. In Interviews mit Associated Press und der Zeitung Minneapolis Star Tribune sagte der 55-Jährige, er werde am Dienstagfrüh wieder in seine Praxis zurückkehren. "Ich habe jede Menge Mitarbeiter, und es bricht mir ein bisschen das Herz, dass sie so aus ihrem normalen Leben gerissen wurden", erklärte Palmer. "Außerdem bin ich ein Gesundheitsprofi. Ich muss zurück zu meinen Mitarbeitern und meinen Patienten, und sie wollen das auch." Die Praxis selbst hatte bereits vor mehreren Wochen ohne den Chef wieder eröffnet.

Nicht versteckt

Der Zahnarzt hatte Berichten zufolge umgerechnet rund 45.000 Euro für die Jagd bezahlt und den 13-jährigen Cecil Anfang Juli mit einem Trick aus dem Hwange-Nationalpark gelockt. Außerhalb des Schutzgebietes, in dem die Jagd verboten ist, soll er zunächst mit Pfeil und Bogen auf das Tier geschossen haben. Erst viele Stunden später soll er es mit einem Schuss von seinen Qualen erlöst haben.

Palmer erklärte, sich nicht versteckt zu haben. Er habe sich aus den Augen der Öffentlichkeit zurückgezogen, aber weiterhin Freunde und Familienangehörige getroffen. "Das war vor allem für meine Frau und meine Tochter hart. Auch sie wurden in den sozialen Medien bedroht. Ich verstehe nicht, warum man Menschen nachstellt, die nichts damit zu tun haben."

Palmer: Weniger als 40 Stunden

Was die Tötung Cecils betrifft, wiederholte Palmer seine Aussage, dass die Jagd legal war und dass keinem Beteiligten klar war, dass es sich um diesen besonderen, 13-jährigen Löwen mit der außergewöhnlichen schwarzen Mähne handelte. Bis zum tödlichen Schuss soll es aber weit weniger als die 40 Stunden gedauert haben, die in Medien kolportiert wurden.

Keine Angaben machte der Trophäenjäger dazu, ob er sich einem Gerichtsverfahren in Simbabwe stellen werde. Ein Anwalt Palmers, der bei dem Interview anwesend war, hielt fest, dass "keine offiziellen Anschuldigungen" gegen seinen Mandanten erhoben worden seien. Simbabwe hatte nach der Vorfall allerdings von den USA Palmers Auslieferung gefordert.

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Viele Prominente haben sich entsetzt über die Tötung des Löwen Cecil durch einen amerikanischen Jäger gezeigt. "Tiere sind keine Trophäen. Niemals", schrieb US-Schauspielerin Mia Farrow (70) auf Twitter. "Jagen ist kein Sport. Beim Sport wissen beide Seiten, dass sie mitspielen", twitterte die Schwester von Paris Hilton, Model Nicky Rothschild (32).

Wie Ende Juli bekannt wurde, haben Anfang Juli der im US-Bundesstaat Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer und andere Jäger den 13 Jahre alten Löwen aus dem Hwange National Park in Simbabwe gelockt, mit Pfeil und Bogen auf ihn geschossen und ihn 40 Stunden später erschossen. Das berichteten örtliche Tierschützer. Palmer bekannte sich zu der Tat und gab an, von der Illegalität nichts gewusst zu haben.

Arnold Schwarzenegger erklärte auf Twitter seine Definition des Wortes "ballsy", also mutig oder unerschrocken. Die Großwildjagd gehöre jedenfalls nicht dazu, so Arnie.

"Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals etwas Schöneres gesehen zu haben", schrieb der britische Komiker Ricky Gervais (54) und postete ein Foto von Cecil.

Late-Night-Talker Jimmy Kimmel (47) zeigte sich in seiner Sendung sichtlich berührt, als er über den Vorfall redete. Er bat um Spenden für eine Tierschutzorganisation. "Vielleicht können wir der Welt zeigen, dass nicht alle Amerikaner so sind."

Hollywood-Star Leonardo di Caprio rief zur Solidarität mit Großkatzen auf, ohne den aktuellen Fall von Cecil explizit zu erwähnen.

Auch "Scrubs"-Star Zach Braff findet es gar nicht gut, seltene Löwen zu erlegen.

Hollywood-Star Juliette Lewis verzichtete zwar auf Vorwürfe, schrieb aber auf ihrem Instagram-Account, dass der Zahnarzt jetzt wohl von Löwengebrüll verfolgt werde.

Die britische Singer/Songwriterin Ellie Goulding entschuldigte sich beim Planeten Erde für die Menschheit.

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Manche Kinder trugen sogar Löwenkostüme.
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Der Protest vor Palmers Klinik hatte Ende Juli weniger aggressive Spielarten. So wurden etwa Plüschkirche abgeladen.

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