Klimawandel bedroht Arme

Forscher warnen vor verheerenden Folgen der Erderwärmung.

Wetterextreme, die bisher als außergewöhnliche Ereignisse galten, könnten bald zur Normalität werden: Dies geht aus einem Bericht des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hervor, der von der Weltbank veröffentlicht wurde. Die Leidtragenden werden vor allem Menschen in armen Weltregionen sein, heißt es.

Laut PIK ist der Klimawandel ein steigendes Risiko für den Entwicklungsprozess. Er könne die globalen Anstrengungen im Kampf gegen "extreme Armut unterminieren". Die Folgen der Erderwärmung würden in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich "vor allem die treffen, die am wenigsten zum Anstieg der Treibhausgas-Emissionen beigetragen haben: die Armen", so Hans Joachim Schellnhuber vom PIK.

Auch Weltbank-Chef Jim Yong Kim warnte eindringlich vor den Folgen der Erderwärmung. Umweltfreundlicher öffentlicher Verkehr, saubere Energie sowie energiesparende Fabriken und Gebäude müssten gefördert werden. Der Klimawandel mache es "schwieriger, Armut zu verringern, er betrifft die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen", sagte Kim.

Kette der Klimafolgen

Der Report ist der dritte in der "Turn down the heat"-Reihe von PIK und Weltbank. Er untersucht, wie Klimafolgen und soziale Vulnerabilität zusammenwirken – also wie arme Menschen betroffen sind, von Lateinamerika und der Karibik über den Mittleren Osten und Nordafrika bis hin zu Ost- und Zentralasien. Die gesamte Kette der Klimafolgen wird betrachtet – wie also zum Beispiel Hitzewellen Missernten auslösen können, was sich wiederum auf die Gesundheit der Menschen in der Region auswirkt.

Dem Bericht zufolge werden vor allem die Länder in den Tropen die Folgen der Erderwärmung zu spüren bekommen. Gerade dort fehlen die Mittel, um sich darauf einzustellen.

"Die Folgen für die verschiedenen Regionen sind extrem unterschiedlich, zwei Dinge sind in unserem Bericht jedoch sehr klar geworden: kaum eine Region ist von den Folgen des Klimawandels ausgenommen und das Risiko für die Menschen ist dort am größten, wo mehrere Klimafolgen zusammenwirken", sagte Christopher Reyer vom PIK. "In den Anden könnten die Menschen etwa saisonaler Wasserknappheit ausgesetzt sein, während gleichzeitig die Lebensmittelpreise ansteigen und Wetterextreme zusätzliche Belastungen mit sich bringen."

Die Ergebnisse geben den Experten zufolge Anlass zur Sorge. Bei vier Grad Erwärmung wird der Großteil der Landfläche der untersuchten Regionen bereits von potenziell verheerenden Hitzeextremen betroffen sein. Und kaum eine Region der Welt wird von den Folgen der Erderwärmung verschont bleiben. "Dem Klimawandel zu begegnen ist eine Frage der Vernunft, aber auch eine Frage der Gerechtigkeit", so Schellnhuber.

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