Fast ungetrübter Badespaß

Fast ungetrübter Badespaß
Die Wasserqualität an den Küsten, Seen und Flüssen hat sich weiter verbessert.

In fast allen Gewässern in Europa kann auch heuer wieder unbeschwert geschwommen werden: Die Wasserqualität der Badestellen an den Küsten, Seen und Flüssen ist fast überall gut, wie aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur hervorgeht, der gestern, Dienstag, veröffentlicht wurde. Die Daten wurden im vergangenen Jahr erhoben. Knapp 95 Prozent aller Badestellen erfüllten demnach 2013 die Mindeststandards an Sauberkeit, bei 82 Prozent der Standorte war die Wasserqualität sogar hervorragend.

Die beste Wasserqualität wiesen Zypern und Luxemburg (je 100 %) auf – hier wurden an allen Badestellen hervorragende Werte gemessen. Knapp dahinter lag die Insel Malta (99 %).

Österreich lag im europaweiten Ranking auf Platz sieben. Hierzulande hat sich die – ohnehin hohe – Qualität der Badegewässer weiter verbessert: Knapp 88 Prozent der insgesamt 266 untersuchten Badestellen werden im Bericht der EU-Kommission als "ausgezeichnet" bewertet, acht Prozent als "gut", drei Prozent als "ausreichend". Es gibt allerdings zwei "Ausreißer" (siehe Zusatzbericht).

22.000 Stellen getestet

Die EU-Experten hatten Daten zu rund 22.000 Badestellen in den 28 EU-Staaten, der Schweiz und Albanien zusammengetragen. Erhoben wurden die Zahlen von Behörden in den einzelnen Ländern. Gemessen wird die bakterielle Belastung durch Abwässer oder Tierhaltung.

"Die Qualität europäischer Badegewässer hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durchaus verbessert", bekräftigt der Chef der EU-Umweltagentur, Hans Bruyninckx. Große Mengen an Abwasser würden nicht mehr in Gewässer eingeleitet. "Die heutigen Probleme entstehen durch kurzfristige Schadstoffbelastungen nach heftigem Regen und Überflutungen", erklärt der Experte.

An den beliebten Urlaubsstränden der Mittelmeerländer können sich die Badegäste in den meisten Fällen zumindest auf befriedigende Gewässerqualität verlassen. In Griechenland sind 99,2 Prozent der Küstenbadestellen in Ordnung, in Spanien 96,9 Prozent, in Italien 96,6 Prozent und in Frankreich 94,1 Prozent.

Die meisten mangelhaften Badestellen wurden aus Albanien (8,2 Prozent), Estland (5,7 Prozent) und den Niederlanden (5,1 Prozent) gemeldet.

Unberücksichtigt blieben bei der Analyse Müllprobleme und andere Formen von Umweltverschmutzung. Zwar seien die meisten Badegewässer sauber genug, um der Gesundheit nicht zu schaden, hieß es. Viele Ökosysteme in Europas Gewässern seien aber in einem bedenklichen Zustand. Besonders offensichtlich sei das bei den Meeren, die unter Umweltverschmutzung, Klimawandel, Überfischung und Versauerung litten.

Der Strandbereich in Podersdorf am Neusiedler See und der Zicksee in St. Andrä erhielten für die Saison 2013 im EU-Bericht nur ein "mangelhaft". In Podersdorf wurden die Grenzwerte 2010 und 2013 überschritten, der Zicksee stand bereits seit 2010 alljährlich auf der "roten Liste". Diese Einstufung bedeute aber nicht, "dass man dort nicht sorgenfrei baden" könne, betont der Leiter der Biologischen Station Illmitz, Thomas Zechmeister. Weil es sich bei der Bewertung um "Schmutzindikatoren" wie Fäkalbakterien (durch Vögel), jedoch nicht um Indikatoren für konkrete Krankheiten handle.

Zwischen dem Land Burgenland und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gehen die Wogen jedenfalls hoch. Die AGES kritisiert, dass das Land Burgenland und die Gemeinde Podersdorf zu lange nichts unternommen hätten. "Das Problem ist seit Jahren bekannt." Das Land weist das zurück, der Chef der Gewässeraufsicht, Herbert Szinovatz, sagt: "Wir haben in den letzten zwei Jahren viele Projekte durchgeführt. Unter anderem hat Podersdorf die erste UV-Desinfektionsanlage Österreichs bekommen." Ob die Maßnahmen greifen, wird man erst nach der großen Hitze zu Saisonende wissen.

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