Versicherungsmanager erfand Überfall

Aus Angst vor einer Betriebsversammlung dürfte er sich die Verletzungen selbst zugefügt haben.

Ein Top-Manager verlor die Nerven und täuschte einen Überfall auf sich selbst vor. Doch die Polizei kam ihm schnell dahinter. Der Hintergrund ist tragisch. Der 44-jährige Ulrich Rüther aus Münster wollte sich vor einer Betriebsversammlung drücken, wo er vor den Mitarbeitern hätte reden müssen.

Das Versicherungsunternehmen Provinzial Nordwest soll verkauft werden – oder auch nicht. Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Rüther geriet dabei zwischen die Fronten. Als bekannt wurde, dass die Provinzial Nordwest Gruppe an die Allianz Versicherung verkauft werden würde, griff Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ein. Sie lässt nun von den Eigentümern prüfen, ob eine Fusion der beiden Provinzial-Versicherungen Nordwest und Rheinland sinnvoller wäre. Die Gespräche mit „anderen Interessenten“ für die Provinzial Nordwest werden bis Ende März 2013 ausgesetzt.

Am Mittwoch der Vorwoche kurz vor der Betriebsversammlung schlug Rüther Alarm. Auf dem Weg von der Tiefgarage zum Büro sei er von einem Unbekannten überfallen und mit einem Schraubenzieher in die Brust gestochen worden, sagte er. Die Fahndung nach einem etwa 30-Jährigen Mann wurde aufgenommen. Und es wurde vermutet, dass der Täter ein unzufriedener Mitarbeiter gewesen sein könnte.

Nicht einmal eine Woche später legte Ulrich Rüther ein Geständnis ab: Er habe den Überfall vorgetäuscht und sich die Verletzungen mit dem Schraubenzieher selbst zugefügt, räumte er ein. Die Ermittlungen hätte er „als extrem belastende Phase“ für seine Familie empfunden. Rechtsmedizinische Untersuchungen deuteten auf kein Fremdverschulden hin, die Verletzungen waren sehr oberflächlich. Der Manager wird wegen Vortäuschens einer Straftat angezeigt und muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen.

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