USA

Veröffentlichte Akten: Kennedys Mörder und der KGB

John F. Kennedy und Jackie im offenen Wagen, kurz bevor die Schüsse fielen
Lee Harvey Oswald hatte vor dem Mord am US-Präsidenten 1963 Kontakt zu einem russischen Killer.

Ein Teil der Akten bleibt auf Anordnung von Donald Trump weiter gesperrt, aber immerhin: Das Wühlen durch 2891 bislang geheime Dokumente zum Mord an John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas hat begonnen.

Am Freitag war soviel klar: Kennedys Mörder, Lee Harvey Oswald, der aus dem fünften Stock eines Schulbuchverlags drei Schüsse abgegeben hat, hatte vor dem Attentat Kontakt zu einem mutmaßlichen Killer des sowjetischen Geheimdienstes KGB.

Oswald war bekennender Kommunist, die US-Geheimdienste hatten ihn schon vor dem Mord in Dallas auf dem Radar. Er war aber offenbar kein russischer Agent, weil ihn die Russen als "neurotischen Wahnsinnigen " beschrieben, "der illoyal zu seinem eigenen Land und zu allem anderen sei", so eine Aktennotiz des damaligen fast allmächtigen FBI-Chefs J. Edgar Hoover.

Telefonat mit Sowjets

Die CIA fing ein Telefongespräch Oswalds mit der sowjetischen Botschaft in Washington ab, aus dem hervorgeht, dass sich Oswald mit einem Killer des KGB getroffen habe. Das Telefonat fand zwei Monate vor dem Mord statt. Kurz vor dem Anschlag in Dallas hielt sich Oswald mehrere Tage in Mexiko auf. Auch dort soll er Kontakt zur sowjetischen und zur kubanischen Botschaft gehabt haben.

Zwei Tag nach Kennedys Tod wurde Oswald vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen. Ein Dokument enthüllt, dass das FBI von Drohungen gegen Oswald wusste.

FBI-Chef Hoover berichtet: "Letzte Nacht bekamen wir einen Anruf in unserem Büro in Dallas von einem Mann, der mit ruhiger Stimme sagte, dass er Mitglied in einem Komitee sei, das organisiert wurde, um Oswald zu töten," schrieb Hoover an dem Tag, an dem Oswald erschossen wurde. "Wir haben sofort den Polizeichef benachrichtigt und er versicherte uns, dass Oswald ausreichend beschützt werde... Dies wurde jedoch nicht getan."

Im selben Memo äußerte Hoover bereits die Befürchtung, dass sich Verschwörungstheorien zum Tod des Präsidenten und zu seinem Mörder verbreiten könnten. Er und Regierungsberater Nicholas Katzenbach seien bemüht, etwas zu veröffentlichen, das die Öffentlichkeit davon überzeugt, dass Oswald der wahre Attentäter ist.

In Moskau glaubte man nach der Ermordung des US-Präsidenten an eine Verschwörung der Ultrarechten. Eine US-Quelle berichtete, dass KGB-Chef Boris Iwanow es für unwahrscheinlich hielt, dass Oswald die Tat allein begangen habe. Innerhalb des KGB gab es offenbar auch den Verdacht, dass Kennedys Vize-Präsident Lyndon B. Johnson für den Mord verantwortlich sei. Auch fürchtete man laut einer anderen Quelle einen Raketenangriff durch einen "verantwortungslosen General".

Kuba stritt jede Verwicklung in Kennedys Tod ab. Das ließ Staatschef Castro auch einem Abgesandten des US-Kongresses im Zuge der Ermittlungen mitteilen. Allerdings heißt es in einem der Dokumente, der kubanische Botschafter in Washington habe mit "zufriedenem Vergnügen" auf die Nachricht vom Mord reagiert.

"Mafia-Ressourcen"

In einer "Faktensammlung" trug die CIA 1975 Pläne und Aktionen des eigenen Dienstes zusammen, ausländische Politiker zu ermorden. Ganz oben auf der Liste stand Fidel Castro. Kennedy dürfte "erwogen haben", sich dabei "Mafia-Ressourcen" zu bedienen.

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