Schwuler Priester will sich neuen Beruf suchen

Während der Papst bei der Familiensynode zu Mut und Offenheit aufruft, zieht Priester Krysztof Charamsa zu seinem Freund nach Barcelona.

Der schwule polnische Priester Krysztof Charamsa, 43, hat seine zwei Koffer gepackt und zieht aus dem römischen Kloster aus, wo er bisher lebte, und nach Barcelona zu seinem Freund Eduard Planas. In Barcelona will er sich einen neuen Job suchen.

"Ich will nicht weiter für einen Eklat sorgen", sagte Charamsa. Er hoffe lediglich, dass sich die Familiensynode im Vatikan mit der Frage homosexueller Gläubiger und ihrer Familien befassen werde.

Noch nie hat sich ein Geistlicher von diesem Rang zu seiner gelebten Homosexualität bekannt. Charamsa war Mitglied der Glaubenskongregation und seit zwölf Jahren Funktionär der Römischen Kurie und Dozent an zwei päpstlichen Hochschulen. Er wusste, dass seine Karriere damit in Rom endet und nennt den Prozess dahin "meine Befreiung".

Ob der Papst am Montag an Charamsa dachte, als er zu "Mut und Offenheit" bei der Familiensynode aufrief? Jedenfalls fand der Pole große Bewunderung bei der österreichischen Familienministerin Sophie Karmasin: Er habe bewiesen, "dass Liebe auch manche Mauern durchbrechen kann, die das Leben, die katholische Kirche und der Alltag uns stellen".

Der Budapester Erzbischof Kardinal Peter Erdö warnte in seiner Rede vor der Synode davor, dass "Migration Familien zerstört". "In vielen Teilen der Welt müssen junge Eltern ihre Kinder zu Hause lassen, um im Ausland Arbeit zu suchen. In vielen Teilen der Welt arbeiten Menschen für ein derart niedriges Gehalt, dass sie keine Familie gründen können." Man dürfe nicht vergessen, dass Unternehmen Verantwortung für diese Situation tragen. "Wir stellen die Mängel einer Gesellschaft fest, die auf Effizienz setzt und dabei die Alten vergisst."

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