Der Papst fühlt sich benutzt
Freundschaft sei heilig, sagt Papst Franziskus. In der Bibel heiße es, man habe ein oder zwei Freunde.
In einem Telefoninterview, das er dem argentinischen Radiojournalisten Marcelo Gallardo gegeben hat, sprach der Papst als Privatmann und sagte, er fühle sich seit seiner Wahl im März 2013 von sogenannten Freunden benutzt. "Noch nie hatte ich so viele angebliche Freunde wie jetzt. Jeder ist der Freund des Papstes", sagte Franziskus, der aus Argentinien stammt und mit dem Journalisten Gallardo seit Jahren eine echte Freundschaft pflegt. Das schreibt der britische Guardian.
Viele der vorgeblichen Freunde habe er nicht öfter als ein- oder zwei Mal gesehen. "Sie machen das zu ihrem eigenen Vorteil," sagte Franziskus. "Freundschaft unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit – lass uns sehen, welchen Vorteil ich bekomme, wenn ich nah an dieser Person bin – so etwas schmerzt mich."
Der bekannteste Vatikanist Marco Politi weist in seinem Buch "Franziskus unter Wölfen: Der Papst und seine Feinde" nach, wie viele angebliche Freunde des Papstes in Wahrheit hinter seinem Rücken die Messer wetzen und jeden Reformansatz im Keim zu ersticken drohen. Denn der Vatikan sei voller Alphatiere, die eine "arme Kirche", wie sie Franziskus haben will, nicht wollen.
Im Streit, ob Kirchenbesitz in Italien besteuert werden soll, stellt sich Franziskus auf die Seite der Steuereintreiber. Viele Orden würden ihre Klöster in Hotels umwandeln, "dafür sollen sie Steuern zahlen", sagte er einem portugiesischen Radiosender. In Italien müssen katholische Schulen künftig Grundsteuer zahlen, gegen dieses Höchstgerichtsurteil protestiert sogar Franziskus.
Papst bei Fidel Castro
Am Wochenende beschäftigt ihn aber ganz etwas anders: Kuba. Papstsprecher Federico Lombardi erklärte, dass Franziskus, der am Samstag in Kuba eintrifft, auch den greisen Fidel Castro sehen wird. "Es ist wahrscheinlich, dass es zu einem Treffen in Havanna kommt. Man muss sehen, wann und wo das Treffen zustande kommen kann." Auch Präsident Raoul Castro habe den Wunsch ausgedrückt, dass sein Bruder den Papst trifft.
Dissidenten sollen hingegen möglichst nicht ins Blickfeld von Franziskus geraten. 40 Mitglieder der Menschenrechtsgruppe "Damen in Weiß" wurden bereits festgenommen.
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