... dass die Liebe stärker ist als das Böse
"Gewalt ist nicht das Heilmittel für unsere brüchige Welt", sagte das Oberhaupt der Katholiken. "Mir bleibt nur, mit mehr Kraft nach Frieden für diese Welt zu verlangen, die den Waffenhändlern unterworfen ist, die an dem Blut der Männer und Frauen verdienen." Am Donnerstag veröffentlichte La Repubblica das Osterinterview mit dem Papst. "Für uns alle besteht die Möglichkeit, Fehler zu begehen. Wir alle haben uns in der einen oder anderen Form schon geirrt", sagte Franziskus in dem Zeitungsinterview. "Wenn ich einem Häftling gegenüberstehe, frage ich mich zum Beispiel: Warum er und nicht ich? Bin ich mehr wert als er, der dort drinnen ist? Warum ist er gefallen und nicht ich? Das ist ein Mysterium, das mich an sie heranrückt."
Donnerstagnachmittag fuhr der Papst ins Gefängnis Paliano südöstlich von Rom. Die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag fand diesmal in einer Haftanstalt statt, in der zahlreiche ehemalige Mafiosi einsitzen, die sich von ihren Familien losgesagt haben und jetzt mit der Justiz zusammenarbeiten. Franziskus feierte mit den Häftlingen das letzte Abendmahl. Im Vorjahr wusch er Flüchtlinge.
Ein Höhepunkt der Osterwoche ist die Karfreitagsprozession, die unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Bei Einbruch der Dunkelheit setzt sich die Prozession in Bewegung, eine der eindrucksvollsten Zeremonien im römischen Kirchenjahr. Papst Franziskus wird die Kreuzwegstationen bis zum Palatinhügel abschreiten. Die Texte für die Via Crucis stammen erstmals aus der Feder einer Frau. Die französische Theologin Anne-Marie Pelletier hat die Meditationen verfasst und hebt besonders in der letzten Station die Präsenz der Frauen am Grab Jesu hervor.
Am Karsamstag wird im und um den Petersdom die Osternacht gefeiert, dabei wird das Osterfeuer gesegnet und die Osterkerze entzündet. Die Teilnahme an der Mette ist nur mit limitierten Einlasskarten möglich.
Am Ostersonntag zelebriert Franziskus wie jedes Jahr die Ostermesse und spendet anschließend von der Loggia des Petersdoms den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis).
Benedikt wird 90
Am Ostersonntag feiert der emeritierte Papst Benedikt XVI. seinen 90. Geburtstag im kleinen Kreis mit Bruder Georg Ratzinger, der aus Bayern angereist ist. Als "geistig fit, aber körperlich schwach", beschreibt ihn Privatsekretär Georg Gänswein.
Lange ausrasten kann sich Papst Franziskus nicht, denn am 28. und 29. April fährt er trotz Terrordrohungen nach Ägypten. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bedankte sich in einem Schreiben für diesen "mutigen Schritt", der die "moderaten Stimmen in der Welt" ermutige. "Wir glauben fest an Ihre einfachen und mächtigen Worte, dass die Liebe stärker ist als das Böse."
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