Was Trumps Wochenendpalast mit Wiens Rathauskeller zu tun hat

In Mar-a-Lago fühlt sich Präsident Trump offensichtlich wohler als im Weißen Haus.

Jeden Freitag übersiedeln die Großfamilie Trump und ihre wichtigsten Mitarbeiter nach Palm Beach in Florida. Die Entourage ist riesig, die Wagenkolonnen sind mächtig, die Sicherheitsvorkehrungen enorm. Ein logistischer Albtraum. In den sozialen Netzwerken wird Verschwendung kritisiert, die Washington Post schätzt, dass Trump der teuerste Präsident aller Zeiten wird – für Spesen und Ausgaben für Sicherheit.

Mar-a-Lago wurde von dem Wiener Architekten, Illustrator und Bühnenbildner Joseph Urban (1872 - 1933) in den 1920er-Jahren entworfen. Urban war 1911 in die USA ausgewandert und höchst erfolgreich. Er war Leiter des Boston Opera House, Verantwortlicher für Kostüme, Bühne und Werbung der Ziegfeld Follies und später der Metropolitan Opera. Er gilt als Mitbegründer des American Art Deco. Das Color Gel "Urban Blue" (Roscolux #81) wurde nach ihm benannt.

In Wien blieb von seinen Bauwerken und Innenausstattungen nur der Wiener Rathauskeller bestehen.

Joseph Urban stattete das aus 118 Zimmern bestehende Haus in Palm Springs mit dem protzigen Dekor aus Gold, seltenem Marmor und alten portugiesischen Kacheln aus. Europäische Paläste dienten ihm als Vorbild. Seine Auftraggeberin war die damals wohl reichste Frau der Welt, die Lebensmittelunternehmerin Marjorie Merriweather Post. Als sie 1973 starb, vermachte sie Mar-a-Lago dem Staat. In ihrem Testament schlug sie vor, dass man ihr Schloss als Winterresidenz des Präsidenten nutzen sollte. Doch der Regierung waren die Instandhaltungskosten viel zu hoch, weshalb das Anwesen jahrelang ungenutzt blieb.

1985 erwarb Donald Trump die Anlage inklusive Inneneinrichtung dann um den Spottpreis von zehn Millionen Dollar. Der Baulöwe investierte noch einmal kräftig in das Anwesen und ließ einen in Blattgold getauchten, zweiten Ballsaal mit 1900 m² bauen.

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