Mehr Waffen, weniger Tote – fordert die Waffenlobby

Trauer in Roseburg, Oregon: Zehn Tote, darunter ist auch der Täter Chris Harper M., 26,
Alle paar Monate gibt es in den USA ein Massaker. Präsident Barack Obama empört sich darüber, dass er keine Unterstützung für ein strengeres Waffengesetz hat.

"Unsere Gedanken und Gebete sind nicht genug", sagt US-Präsident Barack Obama. "Sie werden nicht verhindern, dass wieder ein solches Gemetzel in Amerika angerichtet wird – nächste Woche oder in ein paar Monaten."

Diesmal hat ein 26-Jähriger in einem Colege in Roseburg in Oregon zehn Menschen erschossen und sieben schwer verletzt. Er hatte drei Handfeuerwaffen und ein Gewehr und handelte angeblich aus Hass. "Weil ihr Christen seid, werdet ihr Gott schon in wenigen Sekunden gegenüberstehen", soll der Täter gesagt haben. Das berichtet eine 18-Jährige, sie erlitt eine Schusswunde im Rücken.

Zum 15. Mal seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009 steht Obama vor den TV-Kameras und beklagt ein Massaker, angerichtet von einem wirren Schützen. "Schon wieder eine Massenschießerei in Amerika", sagt er. Er wirkt richtig wütend. "Schon wieder eine Gemeinde, von Trauer überwältigt."

Wieder eine Rede, die nichts ändern wird. Denn die mächtige US-Waffenlobby NRA fordert immer nur noch mehr Waffen, für Lehrer und für Schüler. Obama wird gegen den Willen der Republikaner kein strengeres Waffengesetz durchsetzen können.

"Wir sind das einzige fortschrittliche Land auf der Erde, das alle paar Monate eine neue Massenschießerei erlebt", sagt Obama.

Seit er Präsident ist, ist keine Kalenderwoche ohne ein solches Massaker vergangen. Allein in diesem Jahr gab es nach Zählung von Aktivisten bereits 45 Schulschießereien, insgesamt 294 Massenschießereien. Mehr als 10.000 Amerikaner im Jahr sterben durch Waffengewalt – doch nur im Schnitt 15 durch Terroranschläge. Gegen Waffengewalt tun die USA nichts. Gegen Terrorismus investierten sie seit 9/11 "mehr als eine Billion Dollar", erinnert Obama. "Wie kann das sein?"

2015 wird das erste Jahr sein, in dem mehr junge US-Bürger unter 26 Jahren an Waffengewalt sterben als bei Autounfällen. Waffen haben Autos als Jugendkiller Nummer eins überholt.

Es ist Routine geworden

"Es ist zur Routine geworden", sagt Obama. "Die Berichterstattung ist Routine. Meine Reaktion hier an diesem Podium ist letztendlich Routine. Wir sind abgestumpft", sagte der Präsident als er vor die Kameras trat.

Doch die Waffenlobby NRA reagiert wie geschmiert. Das Umpqua Community College in Roseburg, so wird betont, sei eine waffenfreie Zone gewesen – kein Wunder also, dass der Schütze unwidersprochen habe schießen können. "Glaubt das irgendjemand wirklich?", fragt Obama entgeistert. Mehr Waffen, weniger Tote! Dieses Märchen, propagiert von der Waffenlobby NRA, ist längst widerlegt. US-Bundesstaaten mit strengeren Waffengesetzen haben weniger Vorfälle.

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