USA

Held von Cleveland ist Job los

Ramsey half im Mai bei der Rettung dreier entführter Frauen im US-Staat Ohio.

Jener Mann, der maßgeblich an der Rettung von drei Entführungs- und Vergewaltigungsopfern in Cleveland beteiligt gewesen ist, ist obdachlos und pleite. Charles Ramsey hat seinen Job verloren und schuld soll angeblich sein Ruhm sein.

"I’m broke, bro."

„Ich bin pleite,“ sagte Ramsey der Daily Mail. Ramsay erzählte, wie es dazu kam: Er arbeitete bis vor kurzem in einer Küche, viele Kunden seien hereingekommen, um ihm die Hand zu schütteln, deshalb sei er gefeuert worden, so Ramsey.

Ramsey soll außerdem sein Haus verloren haben. Seine Nachbarn hätten ihn hinausgeekelt und behauptet, dass er seine Rolle bei der Befreiung übertrieben dargestellt hätte.

Vor zwei Monaten noch wurde Ramsey als Held gefeiert. Er hatte Amanda Berry bei der Flucht aus dem Haus seines Nachbarn, Ariel Castro, geholfen. Berry, seit 2003 vermisst, wurde in der Zeit in Castros Haus zusammen mit zwei anderen Frauen gefangen gehalten und missbraucht. Die drei Frauen waren zum Teil mehr als zehn Jahre gefangen gehalten worden.

Ramsey darf sein Leben lang gratis Burger essen, weil er in einem Interview kurz nach der Befreiungsaktion davon sprach, dass er gerade seinen "McDonalds" essen wollte, als er auf Berrys Schreie aufmerksam wurde. Das Angebot kam aber nicht von der Fastfoodkette, sondern laut Huffington Post von mehreren Restaurants in der Gegend.

Erst letzte Woche entschied eine Jury im US-Staat Ohio über die Anklageliste gegen den mutmaßlichen Entführer Ariel Castro. Sie beinhaltet 977 Einzelvergehen. Castro muss sich unter anderem wegen Entführung, Vergewaltigung und sexueller Nötigung verantworten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft umfasst die lange Liste den gesamten Zeitraum von der Entführung seines ersten Opfers im Jahr 2002 bis zur Befreiung aller drei Frauen Anfang Mai dieses Jahres.

Die Liste der Anklagepunkt hatte zunächst bloß einen Teil der fraglichen Zeitspanne und deshalb "nur" 329 Einzelvergehen umfasst. Weiter offen blieb am Freitag, ob die Anklageseite Castro wegen der Ermordung eines ungeborenen Kindes zum Tode verurteilen lassen will. Der 52-Jährige soll eines seiner Entführungsopfer während deren Schwangerschaft so brutal misshandelt haben, dass die Frau eine Fehlgeburt erlitt. Der hierfür in Erwägung gezogene Straftatbestand "aggravated murder" ermöglicht theoretisch die Verhängung der Todesstrafe.

Castro soll drei zwischen 2002 und 2004 entführte junge Frauen über ein Jahrzehnt in seinem Haus festgehalten und immer wieder misshandelt und vergewaltigt haben. Der Fall kam durch die Flucht einer der Entführten mithilfe des Nachbarn James Ramsey ans Licht und sorgte weltweit für Schlagzeilen.

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