Donald Trump empört mit Aussagen über Abtreibung
Mit der Forderung nach Strafen für Frauen bei Abtreibungen hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump einen Sturm der Entrüstung ausgelöst – um seine Äußerung schon wenig später zurückzunehmen. In einem Interview des Senders MSNBC plädierte der republikanische Präsidentschaftsbewerber dafür, dass die Abtreibung verboten werden und es "eine Art von Bestrafung" für die Frau geben müsse. Er wollte aber auch auf Nachfrage nicht sagen, was genau er sich darunter vorstellte.
"Abscheulich"
Befürworter des Rechts auf Abtreibung reagierten prompt mit Empörung auf Trumps Äußerungen. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton erklärte: "Gerade, als man dachte, es könnte nicht schlimmer werden." Und: "Wir können jemanden mit so viel Verachtung für die Rechte der Frauen nicht ins Weiße Haus lassen." Trumps Worte seien "abscheulich" und "furchtbar", so Clinton.
Wenig später ruderte Donald Trump zurück. Er ließ eine Erklärung verbreiten, die seine Äußerungen geraderücken sollte. Darin plädierte er für ein gerichtliches Verbot von Abtreibungen und für eine Regelung, wonach der Arzt und nicht die Frau für den Schwangerschaftsabbruch zu bestrafen ist. Die Frau sei im Falle einer Abtreibung "ein Opfer", erklärte der Immobilienmilliardär gestern, Mittwoch: "Die Frau ist in diesem Fall ebenso ein Opfer wie das Leben in ihrem Leib." Der 69-jährige Trump ist dafür bekannt, dass er häufig seine Meinung ändert. Doch dass er sich so schnell von seinen eigenen Worten distanziert, ist auch für ihn ungewöhnlich.
Seine Sprecherin Katrina Pierson war gestern, Donnerstag, bemüht, das Thema herunterzuspielen. Trump habe sich versprochen, sagte sie: "Es ist fair, diese Frage zu stellen, aber es sollte auch fair sein, es nicht über 24 Stunden zu einer Nachricht zu machen, wenn der Bewerber es klarstellt und es in der Welt gerade um Terrorismus geht."
Schlechte Presse kann Trump, der sich in der Vergangenheit immer wieder negativ über Frauen äußerte, derzeit nicht gebrauchen. Er liegt im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen vorne. Führende Vertreter der Republikaner machen seit einigen Wochen aber massiv Stimmung gegen ihn. Sie wollen Trumps Kandidatur mit allen Mitteln verhindern. Die Abtreibungs-Aussagen liefern ihnen neue Argumente.
Heikles Thema
Obwohl Schwangerschaftsabbrüche in den USA seit einer Entscheidung des Obersten Gerichts im Jahr 1973 weitgehend legal sind, sind sie weiterhin ein politisch brisantes Thema. Für viele Konservative ist die Opposition gegen Abtreibungen ein Kernelement ihrer politischen Überzeugungen. Trump hatte sich erst vor relativ kurzer Zeit als dezidierter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen positioniert.
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