So viele Binnenflüchtlinge wie noch nie
38 Millionen Binnenflüchtlinge: Damit wurde im Jahr 2014 ein neuer, erschreckender Rekord erreicht. Diese Zahl an Menschen, die vor Konflikten innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht sind, entspricht damit den Einwohnern von New York, London und Peking zusammen. Oder anders gesagt: Fast der fünffachen Einwohnerzahl Österreichs.
"Zahlen zeigen unser komplettes Versagen"
"Das sind die schlimmsten Zahlen zu Binnenvertreibung seit einer Generation und sie zeigen unser komplettes Versagen unschuldige Zivilisten zu schützen", sagte Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrates (NRC).
Die Zahlen wurden vom internationalen Monitoringzentrum IDMC (Internal Displacement Monitoring Centre) herausgegeben. Während die Anzahl der Binnenvertriebenen im dritten Jahr in Folge Rekordhöhe erreichte, zeigt der Report auch, dass es allein im Jahr 2014 elf Millionen neue Binnenvertriebene gab.
Konfliktländer
Dabei wurden auch 2014 die meisten Menschen in fünf Staaten mit lange andauernden Konflikten in die Flucht getrieben: 60 Prozent der neuen Binnenflüchtlinge kamen im Irak, im Südsudan, in Syrien, in der Demokratischen Republik Kongo sowie in Nigeria hinzu. Weiterhin ist Syrien, wo der Bürgerkrieg immer erbitterter geführt wird und brutale islamistische Terrororganisationen ihr Unwesen treiben, das Land mit der höchsten Zahl von Binnenflüchtlingen. 7,6 Millionen Menschen wurden innerhalb der syrischen Grenzen vertrieben - das sind rund 40 Prozent gesamten Bevölkerung.
"Diplomaten weltweit, UN-Beschlüsse, Friedensverhandlungen und Waffenstillstandsabkommen haben den Kampf gegen gnadenlose, bewaffnete Männer verloren, die eher von politischen und religiösen Motiven getrieben werden, als von menschlichen Gesichtspunkten", sagte Egeland. "Dieser Report sollte ein gewaltiger Weckruf sein. Wir müssen diese Entwicklung durchbrechen, die dazu führt, dass Millionen von Männern, Frauen und Kindern in den Konfliktzonen auf der ganzen Welt gefangen sind."
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