Tschechien: Kinderteam trug den Namen "Zyklon B"

.
Jüdische Gemeinden und Freiheitskämpfer schockiert. Direktor von Kinderheim: Buben hatten sich Namen selbst gegeben.

Auf einem Ballspiele-Turnier von Kinderheimen in Prag hat ein Team den Namen "Zyklon B" getragen. So hieß der Markenname des Gases (Blausäure), mit dem während des Holocaust die Häftlinge in den Konzentrationslagern massenweise ermordet worden waren.

Während der Spiele kam es etwa zu Szenen, wo die Fans der Mannschaft "Zyklon B, los!" skandierten. Die jüdischen Gemeinden und der Verband der Freiheitskämpfer (CSBS) zeigten sich schockiert über die Benennung, schreibt die tschechische Tageszeitung Pravo (Donnerstag-Ausgabe).

Tomas Jelinek von der Prager jüdischen Gemeinde war auch verwundert, dass die Veranstalter des Turniers keine Einwände gegen den Namen des Teams hatten. "Das Paradox ist, dass diese Gruppe auch gegen ein Team von Roma-Buben gespielt hat", so Jelinek. Der CSBS-Vizechef Emil Klufanek sieht den Fehler vor allem bei der Führung des Kinderheimes, die die Gruppe "Zyklon B" auf das Turnier entsandt habe, und sprach über "Bildungsmangel" und die "Dummheit von Erwachsenen".

Direktor entschuldigte sich

Der Direktor des Kinderheimes im Prager Stadtviertel Dolni Pocernice, Martin Lnenicka, entschuldigte sich für das Verhalten seiner Zöglinge. Das Team sei ursprünglich unter einem anderen Namen angemeldet worden, allerdings hätten es die Buben selbst unterwegs zu dem Turnier geändert. Sie seien ohne pädagogische Aufsicht gereist, weil ein volljähriger Bursche sie geführt habe.

"Als ich es erfahren habe, wollte ich es sofort korrigieren, aber es war schon zu spät", erklärte Lnenicka. Die Buben wolle er auf keine Weise bestrafen, allerdings werde er dafür sorgen, dass sie mit der Geschichte besser vertraut gemacht würden.

Tschechien: Kinderteam trug den Namen "Zyklon B"
epa03923989 An archive employee holds a can of Zyklon B poison gas at the former Inspectorate of the Concentration Camps (IKL) at Sachsenhausen Concentration Camp in Oranienburg, Germany, 25 October 2013. The exhibition shows how the concentration camps were bureaucratically managed and opens on 27 October in the building that houses the tax office and the headquarters of the Brandenburg Monuments Foundation. Main word reads: Poison gas. EPA/Bernd Settnik

Kommentare