Traumschiff-Schwestern zu Haftstrafen verurteilt
Es ist die Geschichte eines fantastischen Aufstiegs und eines hässlichen Untergangs: Vater Peter Deilmann stieg vom Lehrling zum Reeder und Kreuzfahrt-Magnaten auf. Mit seiner MS Deutschland, dem Traumschiff, machte er Millionen Fernsehzuschauern Lust auf eine Kreuzfahrt. Als Peter Deilmann 2003 mit 68 Jahren an Krebs starb, übernahmen seine damals 35-jährigen Zwillingstöchter Gisa und Hedda das Unternehmen. Und innerhalb von sieben Jahren verloren sie alles, was ihr Vater in dreieinhalb Jahrzehnten aufgebaut hatte.
In einem Strafverfahren wurden die Traumschiff-Schwestern jetzt in Lübeck zu jeweils zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und dennoch ein Schock. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft drehten sich im Kern darum, dass Erbteile der Geschwister noch vor einem Insolvenzantrag auf andere Familienmitglieder überschrieben worden sein sollen.
So sicherte ein Treuhandvertrag aus dem Jahr 2008 Hedda Deilmann über ein Konto ihrer Mutter 742.000 Euro zu.
Die Zwillinge haben sich des Bankrotts, der falschen eidesstattlichen Versicherung und der versuchten Steuerhinterziehung schuldig gemacht. Der Hausnotar und ihre Mutter wurden zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Mutter verteidigte sich höchst ungeschickt: "Ich wusste nicht, was ich damals unterzeichnete. Ich unterschrieb ständig irgendwelche Papiere." Von Geschäften habe sie keine Ahnung gehabt.
Die Verteidigung scheiterte mit ihren Beweisanträgen. Von den errechneten Vermögenswerten von über 30 Millionen Euro sei de facto nichts mehr da gewesen.
Die Reederei Deichmann besaß in ihrer Blütezeit 33 Schiffe und eine Werft. Im Mai 1998 wird die MS Deutschland, das Flaggschiff, von Richard von Weizsäcker getauft. Ein Jahr später wird sie das ZDF-Traumschiff. Im Sommer 2000 charterte Deilmann die Concorde, er wollte seine Luxusgäste mit Überschallgeschwindigkeit nach New York und dann auf dem Luxusliner zurück nach Europa bringen. Die Concorde stürzte ab, der Vater wurde krank.
Als die Töchter 2003 übernahmen, mussten sie die veraltete Flotte verkleinern. In den Medien wurden Gisa und Hedda als Business-Women abgefeiert und schwelgten im Luxus. Dabei warf nur noch die MS Deutschland Gewinn ab, die Flusskreuzfahrt-Schiffe kosteten viel Geld.
Die Schwestern mussten sogar Privatinsolvenz anmelden, angeblich haben sie Millionenschulden.
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