Trauer um Schmidt weit über deutsche Grenzen hinaus
Kondolenzbücher in deutschen Städten. Der Altkanzler wird in der ganzen Welt gewürdigt.
11.11.15, 09:33
Nach dem Tod von Helmut Schmidt trauert die ganze Welt um einen großen Staatsmann. Am heutigen Mittwoch beginnen die Planungen für die Trauerfeierlichkeiten. Nach einem Bericht der Zeitung "Die Welt" soll der SPD-Politiker in zwei bis drei Wochen bei einem Staatsakt in Hamburg gewürdigt werden.
Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen sich heute in ein Kondolenzbuch im Bundeskanzleramt in Berlin eintragen. Auch im Hamburger Rathaus wird ein Kondolenzbuch zu Ehren Schmidts auslegen. Die Hamburgische Bürgerschaft will am Nachmittag ihre Sitzung mit einer Schweigeminute für den gestorbenen Hamburger Ehrenbürger beginnen. Die "Welt" schrieb online, neben einer Trauerfeier in der Kirche St. Michaelis sei ein Empfang für geladene Gäste im Hamburger Rathaus geplant. Das Blatt berief sich auf nicht genannte Quellen im Rathaus.
Trauer in Stille
Am Dienstag hatten sich bereits Dutzende Menschen in nahezu völliger Stille vor dessen Haus im Stadtteil Langenhorn versammelt, um Abschied zu nehmen. Einige brachten Lilien- und Rosengebinde, entzündeten Grabkerzen am Holzzaun vor dem Grundstück und verharrten trotz Regens für einen kurzen Moment, bevor sie weiter ihres Weges gingen.
Schmidt starb am Dienstag zu Hause in Hamburg mit 96 Jahren im Kreis seiner Familie. Führende deutsche und europäische Politiker würdigten den Sozialdemokraten als eine der prägendsten Persönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte. "In seinen öffentlichen Ämtern, ganz besonders als Bundeskanzler, hat Helmut Schmidt Großes geleistet", schrieb Gauck an Schmidts Tochter Susanne Kennedy-Schmidt. Merkel nannte Schmidt, der zwischen 1974 und 1982 regiert hatte, eine "politische Institution der Bundesrepublik".
Österreichs Präsident Heinz Fischer betonte in einer Aussendung: "Seine Stimme hatte im In- und Ausland Gewicht, ein großer Staatsmann ist von uns gegangen." Auch das Weiße Haus nahm Anteil an Schmidts Tod: Seine prinzipientreue Herangehensweise bei der Förderung der Entspannungspolitik habe ihm breite Bewunderung eingebracht, hieß es aus Washington. Zugleich habe sich Schmidt dem Weißen Haus zufolge standhaft gegen Aggression und Verletzungen der fundamentalen Freiheiten und Menschenrechte gewandt. US-Außenminister John Kerry sagte, Schmidt habe die deutsche Bundesrepublik "durch einige ihrer entscheidenden Jahre" geführt. Der Ex-Bundeskanzler habe zudem dabei geholfen, "
Deutschland in eine selbstbewusste politische und wirtschaftliche Macht im Herzen Europas zu verwandeln."
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