Tragödie im Mittelmeer: Hunderte Tote befürchtet

Symbolbild aus dem Februar 2016. Immer wieder versuchen Migranten die gefährliche Überfahrt
Migranten wollten nach Italien übersetzen: Nur wenige wurden gerettet.

Im Mittelmeer hat es nach Angaben Italiens viele Tote bei einem Unglück mit Flüchtlingsbooten gegeben. Es habe sich eine Tragödie auf See ereignet, bei der offenbar mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen seien, sagte Präsident Sergio Mattarella am Montag. Konkrete Opferzahlen und ein genauer Hergang waren noch nicht bekannt. In italienischen Medien hieß es unter Berufung auf den arabischsprachigen Dienst der BBC, mehrere Boote mit überwiegend ostafrikanischen Schutzsuchenden seien vor der Küste Ägyptens gekentert. Dabei seien bis zu 400 Menschen gestorben.

Tragödie im Mittelmeer: Hunderte Tote befürchtet
Flüchtlingsankünfte und Todesopfer 2016 nach Ländern - Übersichtskarte, Todesopfer nach Monaten 2015 und 2016 - Säulengrafik GRAFIK 0445-16, 88 x 115 mm
Der somalische Regierungssprecher Abdisalan Aato sagte der dpa, auf den Booten hätten sich rund 500 Migranten befunden. "Unseren Informationen zufolge sind viele Somalis in dieser Tragödie ums Leben gekommen." Aato sagte weiter, ungefähr 200 der Bootsinsassen stammten aus Somalia und der autonomen Region Somaliland. "Dieser Unfall, bei dem viele unserer jungen Männer Berichten zufolge ums Leben kamen, hat uns sehr schockiert", betonte der Präsident Somalilands, Ahmed Mohamed Mohamud Silanyo, in einer Mitteilung. Nach lokalen Medienberichten überlebten nur 23 Migranten das Unglück. Wo exakt sich die Katastrophe ereignet hat, war auch zunächst nicht klar. Auch zu den genauen Umständen des Unglücks gab es keine präzisen Angaben.

Weder Frontex noch die Küstenwachen Italiens und Griechenlands konnten Angaben zu dem Unglück machen. Ein Sprecher der UNO-Flüchtlingsbehörde UNHCR in Genf sagte, man versuche derzeit mehr Informationen zu bekommen.

Drama vor Libyen

Zugleich gab es Berichte über ein weiteres Bootsunglück. Auf einem im Mittelmeer in Seenot geratenen Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens fanden italienische Rettungskräfte sechs Leichen. 108 weitere Migranten seien gerettet und von einem Schiff aufgenommen worden, nachdem sie zuvor einen Notruf abgesetzt hatten, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA am Montag.

Tragödie im Mittelmeer: Hunderte Tote befürchtet
Flüchtlingsankünfte und Todesopfer 2016 nach Ländern - Übersichtskarte, Todesopfer nach Monaten 2015 und 2016 - Säulengrafik GRAFIK 0445-16, 88 x 115 mm
Sie hätten den Rettern von den Toten auf ihrem Boot erzählt, die daraufhin ebenfalls an Bord geholt worden seien. Mitte April vergangenen Jahres war vor der libyschen Küste ein Flüchtlingsboot gekentert. Nach Angaben eines Überlebenden sollen rund 800 Menschen an Bord gewesen sein. Mehr als 140 Leichen wurden bisher geborgen, 28 Menschen überlebten das Unglück.

Kommentare