Geschäft Löwenjagd: 45.000 Euro für eine Trophäe

Zahlreiche Jagd-Touristen aus Europa und den USA kommen nach Afrika.
Tote Tiere als Souvenir: Der Abschuss des Löwen Cecil in Simbabwe ist kein Einzelfall.

Die Tötung des Löwen Cecil in Simbabwe hat einen weltweiten Sturm der Entrüstung ausgelöst. Zahlreiche Prominente empörten sich über den US-Zahnarzt Walter Palmer, der den Löwen angelockt hatte, um ihn außerhalb des Schutzgebietes zu erschießen. Cecil galt als Wahrzeichen des Nationalparks bei den Victoriafällen. "Tiere sind keine Trophäen", schrieb Hollywoodstar Mia Farrow auf Twitter. Die Website von Palmers Zahnarztpraxis ist nun offline, im Internet wird der Hobby-Jäger als Mörder beschimpft.

Der Vorfall hat die Debatte über die Großwildjagd neu entfacht. In den Ländern des südlichen Afrikas ist die Löwenjagd mit Genehmigung in geringem Maße erlaubt. Befürworter betonen, dass die Einnahmen aus der Jagd helfen, Schutzmaßnahmen gegen Wilderei zu setzen. Gegner sehen in der Trophäenjagd ein abstoßendes Hobby, das Tierbestände dezimiert und den illegalen Handel fördert.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten verweist darauf, dass der Abschuss von Cecil kein Einzelfall ist: "Unseren Recherchen zufolge werden immer mehr Löwen aus Nationalparks oder anderen geschützten Gebieten gelockt, um zur Jagd freigegeben zu werden", sagt Ioana Dungler von Vier Pfoten.

Viele Löwen kommen zunächst in Zuchtfarmen, wo Nachwuchs erzeugt wird und Jungtiere – zum Streicheln und für Fotos – als Touristenattraktion dienen.

Canned Hunting

Dazu kommt das so genannte Canned Hunting, bei dem die Tiere zahlenden Gästen zum Abschuss "vorgeführt" werden. Die eingezäunten Löwen werden einfach abgeknallt. Je größer der Geldbeutel, desto größer die Trophäe: Ein männlicher Löwe kostet rund 25.000 Euro, für ein Tier mit besonders dichter, dunkler Mähne müssen bis zu 45.000 Euro bezahlt werden. Weibchen sind schon für rund 5000 Euro zu haben. Laut Vier Pfoten werden auf manchen Farmen auch Jungtiere zum Abschuss angeboten.

Im Internet oder in speziellen Reisebüros werden Jagdpakete inklusive "Unterstützung" durch einen Profijäger offeriert. Und auch die Aufwendungen für den Tierpräparator sind gleich mit dabei.

Viele Prominente haben sich entsetzt über die Tötung des Löwen Cecil durch einen amerikanischen Jäger gezeigt. "Tiere sind keine Trophäen. Niemals", schrieb US-Schauspielerin Mia Farrow (70) am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. "Jagen ist kein Sport. Beim Sport wissen beide Seiten, dass sie mitspielen", twitterte die Schwester von Paris Hilton, Model Nicky Rothschild (32).

Anfang Juli hätten der im US-Bundesstaat Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer und andere Jäger den 13 Jahre alten Löwen aus dem Hwange National Park in Simbabwe gelockt, mit Pfeil und Bogen auf ihn geschossen und ihn 40 Stunden später erschossen, berichteten örtliche Tierschützer. Palmer bekannte sich zu der Tat und gab an, von der Illegalität nichts gewusst zu haben.

Arnold Schwarzenegger erklärte auf Twitter seine Definition des Wortes "ballsy", also mutig oder unerschrocken. Die Großwildjagd gehöre jedenfalls nicht dazu, so Arnie.

"Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals etwas Schöneres gesehen zu haben", schrieb der britische Komiker Ricky Gervais (54) und postete ein Foto von Cecil.

Late-Night-Talker Jimmy Kimmel (47) zeigte sich in seiner Sendung sichtlich berührt, als er über den Vorfall redete. Er bat um Spenden für eine Tierschutzorganisation. "Vielleicht können wir der Welt zeigen, dass nicht alle Amerikaner so sind."

Hollywood-Star Leonardo di Caprio rief zur Solidarität mit Großkatzen auf, ohne den aktuellen Fall von Cecil explizit zu erwähnen.

Auch "Scrubs"-Star Zach Braff findet es gar nicht gut, seltene Löwen zu erlegen.

Hollywood-Star Juliette Lewis verzichtete zwar auf Vorwürfe, schrieb aber auf ihrem Instagram-Account, dass der Zahnarzt jetzt wohl von Löwengebrüll verfolgt werde.

Die britische Singer/Songwriterin Ellie Goulding entschuldigte sich beim Planeten Erde für die Menschheit.

Kommentare