Thailands Strände werden "gesäubert"

Künftig soll es in allen Touristenorten Thailands so wie hier in Phuket ausschauen
Weniger Liegen und Cafes bald auch auf Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao.

Auf Thailands drittgrößter Insel patrouillieren derzeit Militär und Polizei statt Urlaubermassen. Rigoros werden auf Koh Samui die Liegestühle beseitigt, illegale Bauten abgerissen und Strandcafes stark dezimiert. Ähnlich wie in Phuket im vergangenen Frühjahr wird eine Zehn-Prozent-Politik umgesetzt. Demnach soll die Zahl der Liegestühle auf zehn Prozent der bisherigen Menge gekürzt werden. Bei den Urlaubern löste das in Phuket bereits gemischte Gefühle aus, viele reisten deshalb kurzerhand ab.

Koh Samui ist aber erst der Beginn. "Koh Tao und Koh Phangan werden folgen. Und es werden weitere bei Touristen beliebte Orte davon betroffen sein", heißt es bei der thailändischen Botschaft in Wien gegenüber dem KURIER. Geräumt werden sollen demnach auch die Fußgängerzonen. "Diese waren mit Schildern gepflastert, um die Leute so in die Lokale zu locken." Das habe unerträgliche Ausmaße angenommen. Thailand setzt nun verstärkt auf Qualität statt Masse. Offenbar war Phuket der Versuchsballon. "Beim Tourismus gab es deshalb keine sinkenden Zahlen", wird von offizieller Seite betont.

"Lage gleich und doch anders"

Das bestätigt auch Günter Krause vom Thailand-Spezialisten Tai Pan: "Die Lage ist genau gleich und doch anders. Leute, die jahrzehntelang in Phuket waren, fahren nun an andere Orte im Land." Vor allem das Österreicher-Eck Khao Lak erfreut sich hierzulande (noch weiter) steigender Beliebtheit. Doch auch dort wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Militär und die Polizei zur großen Räumung antreten.

Neues Klientel

Die deshalb ausbleibenden Touristen seien aber von einer neuen Klientel ersetzt worden, sagt Krause. "Die freuen sich, dass das vorbei ist und das ursprüngliche Thailand wieder hervorkommt. Die Buchungszahl ändert sich nicht, nur die Kundenschicht." So sieht es auch Katharina Jindra-Geiszler vom thailändischen Tourismusbüro in Wien: "Die Gäste haben sich daran gewöhnt, den meisten gefällt es."

Eigene Schirme und Liegen können zum Strand mitgenommen werden, die verbliebenen sind teurer geworden. Auch sonst hat Thailand preislich zugelegt. "Bei einem Wirtschaftswachstum von fünf Prozent steigen eben auch die Löhne entsprechend", erklärt Krause. In Österreich habe es aber weit höhere Preissprünge geben, ohne diesen Faktor. Thailand hat laut dem Reisefachmann ohnehin einen Sonderstatus. Die Buchungslage sei trotz so mancher Krise immer stabil geblieben.

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