Streit um High-Heels-Dresscode

Stilbewusstsein, oder sexistisches Spiel mit Frauenrechten? High-Heels-Diktat sorgt für Empörung
Arbeitgeber dürfen von Angestellten verlangen, dass sie High Heels tragen und geschminkt sind.

In Großbritannien nimmt eine Debatte über den Dresscode am Arbeitsplatz Fahrt auf. Auch das Unternehmen PricewaterhouseCoopers distanziert sich nun von einem Dresscode, den eine 27-jährige Teilzeit-Empfangsdame als sexistisch empfindet. Sie wurde nach Hause geschickt, weil sie Schuhe mit zu niedrigen Absätzen getragen hatte. Nicola Thorp, die Schauspielerin werden will und den Job bei PWC über eine Agentur nur zwischen Engagements angenommen hatte, startete eine Kampagne im Internet und bekam innerhalb weniger Tage Tausende Unterstützungsunterschriften.
Mittlerweile stellen sich auch Parlamentsabgeordnete an die Seite der jungen Frau.

Inakzeptabel und sexistisch

Die konservativen Abgeordneten Margot James und Caroline Dinenage halten es für anachronistisch, dass man Frauen im 21. Jahrhundert einen Dresscode vorgeben darf. Auch die Labour-Abgeordnete Tulip Siddiq findet das inakzeptabel und sexistisch. Nicola Thorp hätte als Empfangsdame die Besucher in ein Besprechungszimmer führen sollen. In High Heels. In den sozialen Netzwerken zeigen immer mehr Frauen, die Bilder ihrer angeschwollenen und blutigen Füße. Thorp findet, dass man auch in flachen Schuhen sehr elegant aussehen kann und „seine Arbeit ohne Schmerzen auch besser machen könnte“.
Allerdings gibt es auch Frauen, die mit tiefen Dekolletees, sehr kurzen Röcken und hohen Stöckeln um Aufmerksamkeit buhlen.

"Eigentlich ein Ausschließungsgrund"

Ein österreichischer Top-Manager erzählt immer noch gerne von einer bestgereihten Führungskraft, die das alles entscheidende Gespräch im allerkürzesten Mini mit Strapsen absolvierte. „Eigentlich ein Ausschließungsgrund,“ sagt der Manager. „Sie hat den Job bekommen, denn irgendwie hat dieses Kampfoutfit zu ihrem Lebenslauf gepasst. Sie hat sich von unten nach oben geboxt und durchsetzen müssen. Unter Einsatz aller Reize.“

Apropos Stöckelschuhe: In Österreich erinnern wir uns an das High-Heel-Verbot von Verkehrsministerin Monika Forstinger. Sie soll Mitarbeiterinnen im Ministerium verboten haben, Stöckelschuhe zu tragen – angeblich wegen des lauten Klapperns.

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