Stille Nacht in drei Sprachen

Papst Benedikt XVI. winkt von einem reich verzierten Balkon.
Papst Benedikt zeigt sich auch zu Weihnachten multimedial und genießt mit seinen engsten Vertrauten Süßigkeiten aus der bayerischen Heimat.

Der Vatikan ist technologisch am Puls der Zeit und nützt auch zu Weihnachten die neuen Medien. Erstmals schickt Papst Benedikt XVI. heuer eine Weihnachtsbotschaft über Twitter an seine Fans in aller Welt. Unter dem Benutzernamen „@pontifex“ hat Benedikt vor zwei Wochen mit dem Twittern begonnen und bringt es auf über 1,2 Millionen Follower.

Ein Screenshot des Twitter-Profils von Papst Benedikt XVI. mit Blick auf den Vatikan.
Pope Benedict XVI's twitter account is pictured with his first tweet on an iPad tablet in this photo illustration taken in Milan December 12, 2012. REUTERS/Stefano Rellandini (ITALY - Tags: RELIGION SCIENCE TECHNOLOGY)

Von weihnachtlicher Stille kann im Kirchenstaat ohnehin nicht die Rede sein: Die Weihnachtsfeiertage gehören für das katholische Kirchenoberhaupt zur arbeitsintensivsten Zeit des ganzen Jahres. Die Christmette im Petersdom am Heiligen Abend, der Segen „Urbi et Orbi“ mit Festtagswünschen in über 60 Sprachen am Christtag sowie das „Te Deum“ zum Jahresabschluss bilden die Höhepunkte des Programms. Kurz vor den Feiertagen betätigte sich der Papst auch als Journalist. Für die Financial Times verfasste er einen Gastbeitrag zum Thema Weihnachten.

Wie erwartet hat Joseph Ratzinger kurz vor Weihnachten seinen ehemaligen Kammerdiener Paolo Gabriele begnadigt. Der 46-jährige Römer wurde in der VatiLeaks-Affäre beschuldigt, geheime vatikanische Dokumente kopiert und an einen Journalisten weitergegeben zu haben. Die Weihnachtsfeiertage kann Gabriele nun nach einer mehrmonatigen Haftstrafe im Kreis seiner Familie verbringen. Angeblich wird nach einer Tätigkeit für Gabriele außerhalb der Vatikan-Mauern gesucht. Auch eine alternative Unterkunft für die fünfköpfige Familie, die ihre Wohnung im Vatikan aufgeben musste, soll organisiert werden.

Eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung im VatiLeaks-Skandal spielte Privatsekretär Georg Gänswein. Der engste Vertraute des Papstes wurde nun zum Erzbischof erhoben. Die Bischofsweihe durch den Pontifex findet am Dreikönigstag im Petersdom statt. An seiner Tätigkeit ändert sich nach dem Karrieresprung jedoch nichts. Der 56-jährige Gänswein bleibt weiterhin an der Seite von Benedikt.

Vatikan muss sparen

Der Weihnachtsbaum des Papstes stammt dieses Jahr aus der süditalienischen Region Molise. Nachhaltigkeit ist auch im Vatikan ein Thema: Nach der Weihnachtszeit zimmern wohltätige Vereine aus dem Baumholz Spielzeug für bedürftige Kinder.

Am 24. Dezember wurde die Weihnachtskrippe vor dem Petersdom feierlich enthüllt. In Krisenzeiten muss selbst der Vatikan zum Rotstift greifen: Die fünf Meter hohen Krippen-Figuren wurden erstmals von einer italienischen Region gespendet.

Ein ausgiebiges Weihnachtsmahl gönnt sich die päpstliche Familie erst heute, am 25. Dezember. Dabei werden bayerische und italienische Köstlichkeiten aufgetischt. Süßwarenfan Benedikt genießt besonders selbst gemachte Mehlspeisen und ein Gläschen Dessertwein zum Anstoßen, wie Privatsekretär Gänswein in einem Interview verrät. In Benedikts Klavierzimmer ist ein Weihnachtsbaum aufgebaut. Weihnachtslieder werden auf Deutsch, Italienisch und Maltesisch gesungen. Der Papst sucht die Geschenke für seine engsten Vertrauten – meist Religiöses wie Marienbild, Ikone oder Kreuz – persönlich aus. Im Vorjahr erhielt Benedikt ein Fotoalbum mit Höhepunkten seines Pontifikats. Was die päpstliche Familie heuer überreicht, bleibt noch ein Geheimnis.

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