Korruptionsskandal: Königs-Schwester ist unschuldig, muss aber Geldstrafe zahlen

Cristina mit ihrem Vater Juan Carlos 2006 bei einem Sportkongress: Da war ihre Welt noch in Ordnung
Freispruch für Infantin Cristina, mehr als sechs Jahre Haft für ihren Mann.

Seit November 2011 beschäftigt ein Korruptionsskandal die spanische Öffentlichkeit. Millionen Steuergelder sollen in die gemeinnützige Stiftung Noos geflossen sein und von dort in private Taschen. Die 51-jährige Cristina saß jahrelang im Vorstand, will aber nichts von den Machenschaften ihres Mannes mitbekommen haben.

Herzogin-Titel verloren

Für die Lieblingstochter von Juan Carlos, die ihren Titel als Herzogin verloren hat und nicht einmal bei der Krönung ihres Bruders Felipe 2014 dabei sein durfte, geht der Skandal weiter. Denn die Infantin wurde zwar wie erwartet freigesprochen, muss aber eine Geldstrafe in der Höhe von 265.000 Euro zahlen. Ihr Ehemann, der ehemalige Handballstar aus dem Baskenland, Iñaki Urdangarin, wurde von einem Gericht in Palma di Mallorca zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seine Geldstrafe beträgt 512.000 Euro.

Vor dem Haus des Paares in Genf posierten am Freitag Kameraleute. Die vier Enkelkinder des Königs werden so gut es geht abgeschirmt.

Es wird erwartet, dass der 49-jährige Iñaki Urdangarin ziemlich rasch in Haft genommen wird.

Korruptionsskandal: Königs-Schwester ist unschuldig, muss aber Geldstrafe zahlen
(FILES) A file picture taken on February 25, 2012 shows the son-in-law of former Spanish King Juan Carlos, Inaki Urdangarin arriving at a court in Palma de Mallorca, on the Spanish Balearic Island of Mallorca, after a lunch break during the closed-door hearing in which he is been questioned by a judge over corruption allegations. Spain's Princess Cristina, the sister of King Felipe VI, and her husband, former Olympic handball player Inaki Urdangarin, will go on trial on today for corruption in a high stakes case that risks inflicting further damage to the image of the Spanish monarchy. AFP PHOTO/ JAIME REINA
Nach der Urteilsverkündung, bei der die Angeklagten nicht anwesend waren, sagte Cristinas, Anwalt Miquel Roca, er verurteile, dass die Unschuldsvermutung seiner Mandantin nicht respektiert worden sei. Elpais.com zitiert Roca noch mit den Worten, dass Infantin Cristina "nach wie vor von der Unschuld ihres Ehemannes überzeugt" sei.

Es war das erste Mal, dass eine direkte Angehörige des Königshauses vor Gericht stand. Doch die Stiftung Noos hatte es zu weit getrieben. Sie kassierte Steuergeld für Sportkongresse, die auf kein Interesse stießen oder gar nicht stattfanden. Cristina war ein Aushängeschild der Stiftung. Ihrem Mann wurde Veruntreuung von sechs Millionen Euro, sowie Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung nachgewiesen. Insgesamt waren 17 Personen über fünf Monate angeklagt, die sich vor Gericht gegenseitig beschuldigten.

Letizia als Feindin

Cristina hat im Königshaus eine starke Widersacherin. Königin Letizia ging von Anfang an auf Distanz zu ihr. Denn Cristina war mehrmals dabei, als der damalige König Juan Carlos seine Geliebte, eine deutsche Adelige, zu halboffiziellen Gesellschaften mitnahm. Letizia arbeitet hart für ihren guten Ruf, da kommt ihr die Schwägerin nicht in die Quere.

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