Schweres Erdbeben im Irak und Iran: Mehr als 400 Tote

Das Erdbeben forderte hunderte Tote.
Die Zahl der Toten und Verletzten steigt stetig an. Das Erdbeben hatte eine Stärke von 7,3.

Ein schweres Erdbeben hat Tod und Zerstörung über ein Gebiet an der Grenze zwischen Irak und Iran gebracht. Mindestens 415 Menschen starben und mehr als 7.000 weitere wurden verletzt, wie die Behörden beider Staaten am Montag mitteilten. Die Rettungskräfte suchten verzweifelt nach Überlebenden.

Zehntausende Menschen stellten sich auf eine kalte Nacht im Freien ein - aus Furcht vor Nachbeben und weil ihre Häuser zerstört wurden. Allein in der westiranischen Provinz Kermanschah wurden 407 Tote und fast 6700 Verletzte gezählt. Auf der anderen Seite der Grenze, im kurdischen Teil des Irak, waren acht Tote und mehr als 300 Verletzte zu beklagen.

In Kermanschah war die Stadt Sarpol-e Sahab am stärksten betroffen. Wie Gerippe ragten zerstörte Häuserblocks in die Höhe, die herabgestürzten Fassadenplatten zu Trümmerbergen aufgetürmt, darunter zerquetschte Autos: 280 Tote wurden bis zum Montagnachmittag dort gezählt.

Schweres Erdbeben im Irak und Iran: Mehr als 400 Tote
A man looks at a damaged building following an earthquake in the town of Darbandikhan, near the city of Sulaimaniyah, in the semi-autonomous Kurdistan region, Iraq November 13, 2017. REUTERS/Ako Rasheed

In der 85.000-Einwohner-Stadt konnten eine Frau und ein Baby nach iranischen Medienberichten am Montagmorgen aus den Trümmern gerettet werden. Am Nachmittag war die Stadt noch immer ohne Strom, wie das staatliche Fernsehen berichtete.

Die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete über schwere Auswirkungen auch in Städten wie Kasr-e Schirin oder Eslamabad. In der Region um diese Städte leben fast 260.000 Menschen. In der Provinz bereiteten die Behörden nach eigenen Angaben die Einrichtung von Notunterkünften vor. Das staatliche Fernsehen zeigte die Verteilung von Zelten, Decken und Essen. Medienberichten zufolge waren hunderte Krankenwagen und dutzende Armeehubschrauber im Einsatz. 200 Verletzte wurden mit dem Flugzeug zur Behandlung nach Teheran gebracht.

Die wegen Erdrutschen geschlossenen Straßen in Kermanschah waren am Nachmittag nach Angaben örtlicher Behörden wieder geöffnet. Vielerorts fiel der Strom aus. Der Chef der Revolutionsgarden, die Elitetruppe der Islamischen Republik Iran, General Mohammed Ali Dschafari, stattete dem Katastrophengebiet einen Besuch ab, ebenso der Innenminister Abdolresa Rahmani-Fasli

Schweres Erdbeben im Irak und Iran: Mehr als 400 Tote
A man rides a motorcycle past a damaged building following an earthquake in the town of Darbandikhan, near the city of Sulaimaniyah, in the semi-autonomous Kurdistan region, Iraq November 13, 2017. REUTERS/Ako Rasheed

Das schwere Erdbeben der Stärke 7,3 hatte die Region am Sonntagabend erschüttert, als viele Menschen zu Hause waren. Das Epizentrum lag etwa 50 Kilometer nördlich von Sarpol-e Sahab.

Im vergleichsweise dünn besiedelten Kurdengebiet im Nordost-Irak war die Zahl der Opfer deutlich niedriger als im Iran. Am stärksten getroffen wurde dort die Stadt Darbandichan, in der vier Menschen ums Leben kamen, wie der Gesundheitsminister der autonomen Kurdenregion, Rekot Raschid, mitteilte.

Fotos zeigten eingestürzte Mauern und Gebäude. Zwei Tote gab es demnach in Karmijan und einen in Suleimanija. Dort rannten Menschen in Panik auf die Straßen, als die Erde anfing zu beben, wie ein AFP-Reporter berichtete. Ein Mensch starb in der benachbarten irakischen Provinz Diyala

Schweres Erdbeben im Irak und Iran: Mehr als 400 Tote
A damaged van and buildings are seen following a 7.3-magnitude earthquake at Sarpol-e Zahab in Iran's Kermanshah province on November 13, 2017. At least 164 people were killed and 1,600 more injured when a 7.3-magnitude earthquake shook the mountainous Iran-Iraq border triggering landslides that were hindering rescue efforts, officials said. / AFP PHOTO / ISNA / POURIA PAKIZEH

Das Beben war auch in der irakischen Hauptstadt Bagdad und in der Stadt Täbris im Nordwesten des Iran zu spüren. Im Osten der Türkei schreckte das Beben die Menschen ebenfalls auf. In der kurdischen Millionenmetropole Diyarbakir flohen Bewohner aus ihren Häusern.

Die bergige Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert; dort verläuft eine tektonische Bruchlinie. Im Nordiran kamen bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 im Jahr 1990 rund 40.000 Menschen ums Leben. 2003 erschütterte ein Erdstoß die historische Stadt Bam im Südosten des Iran. Dabei kamen mindestens 31.000 Menschen ums Leben. Auch 2005 und 2012 gab es im Iran schwere Beben mit hunderten Toten.

Die Rettungsarbeiten sollten am Morgen beginnen, wenn es wieder hell wird, hieß es. Dann sollen auch Hubschrauber bei der Suche nach Überlebenden eingesetzt werden. Wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, war zunächst unklar.
Schweres Erdbeben im Irak und Iran: Mehr als 400 Tote
Karte mit Lokalisierung GRAFIK 1148-17, 88 x 55 mm

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