Schweizergarde: Ex-Kommandant wehrt sich gegen Vorwürfe

Daniel Rudolf Anrig betonte bei seinem Abschied, dass eine straffe Führung der Garde nötig sei.

Der Kommandant der traditionsreichen Schweizergarde ist offiziell verabschiedet worden: Die Amtszeit von Daniel Rudolf Anrig endete am Samstag mit einer Messe und einer kurzen Zeremonie. Der 42-jährige Anrig lächelte und machte gute Miene zum bösen Spiel, doch er erklärte, dass er gerne weiter Kommandant geblieben wäre.

Die Entscheidung des Papstes, Anrig abzusetzen, hatte für wilde Spekulationen über die Zukunft der Garde, die seit mehr als 500 Jahren für den Schutz des Papstes zuständig ist, gesorgt. So hatten italienische Medien berichtet, die Garde sei dem Papst zu militärisch und er wolle sie deshalb reformieren. Es gab auch Gerüchte über eine komplette Abschaffung der Truppe.

"Reformen umgesetzt"

Schweizergarde: Ex-Kommandant wehrt sich gegen Vorwürfe
epa04596919 A handout photo released by the Vatican's official 'L'Osservatore Romano' news service on 31 January 2015 of Pope Francis (L) posing for photographs with outgoing Swiss Guards Commander Daniel Rudolf Anrig (R) during a private audience at the Vatican, 30 January 2015. Pope Francis had dismissed the head of the Swiss Guard in December 2014 in a move that was interpreted by media as a reaction against 'obsessive' rigidity in the security force. Anrig has been the leader of the 120-strong Swiss Guard since 2008. The Swiss Guard, known for their Renaissance-style uniforms in blue, red and yellow, have looked after the pope's security since 1506. EPA/OSSERVATORE ROMANO/HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES/NO ARCHIVES
Daniel Rudolf Anrig, der seit 2008 Kommandant war, wehrte sich beim Abschied gegen die Vorwürfe. "Zur Kritik am Führungsstil ist zu sagen, dass die Garde mit 110 Mann rund um die Uhr Dienst leisten muss. Das bedingt eine straffe Führung, und die Gardisten verstehen das", sagte er der Schweizer Zeitung Tagesanzeiger. "Ich konnte zahlreiche Reformen umsetzen, die das Leben der Gardisten erleichtern."

Nach Ansicht von Anrig will der Papst mit dem Wechsel an der Spitze "frischen Wind in die Garde reinbringen". Seine Ablösung sei aber auch ein gutes Zeichen: "Es zeigt, dass der Papst sich für die Garde interessiert", so Anrig. Der 42-Jährige glaubt nicht, dass Franziskus die Schweizergarde komplett abschaffen will.

Daniel Rudolf Anrig zog ein positives Fazit seiner Amtszeit und erklärte, er übergebe die Garde seinem Nachfolger in einem tadellosen Zustand. Anrigs Vize-Kommandant Christoph Grad übernahm zunächst kommissarisch die Leitung der Garde. Wer Anrigs Nachfolger wird, stand zunächst noch nicht fest.

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