Schrille Aristokratin: Herzogin von Alba ist tot

Sie war beliebt - nur nicht bei ihren Kindern.

Spanien hat eine seiner schillerndsten Figuren verloren. Am Donnerstag starb die Herzogin von Alba mit 88 Jahren in ihrem Palast in Sevilla an einer Lungenentzündung.

Maria del Rosario Cayetana Fitz-James Stuart war eine hocharistokratische Exzentrikerin. Sie wurde aufgrund der komplizierten Eheschließungen ihrer Vorfahren mit 50 Adelstiteln geboren, theoretisch hätte die englische Königin, mit der sie als Kind gespielt hatte, vor ihr einen Hofknicks machen müssen. Sie war die 18. Herzogin von Alba, Chefin der ältesten spanischen Adelsfamilie und im Volk beliebter als die Königsfamilie.

Als junge Frau wollte sie Pablo Picasso nackt malen. "Ich hätte das toll gefunden, aber mein damaliger Mann wollte davon nichts wissen", sagte sie in einem Interview. Ihre erste Hochzeit 1947 wurde in der Presse als die teuerste der Welt gefeiert. Bis ins hohe Alter fiel sie mit Liftings, weißen Pudellocken, pastellfarbenen Kleidern und Hippie-Look auf. Im Sommer ließ sie sich im Bikini auf Ibiza fotografieren.

Die Mutter von fünf Söhnen und einer Tochter heiratete nach dem Tod ihres ersten, aristokratischen Mannes 1978 einen ehemaligen Priester, der mit der Linken sympathisierte. Er starb vor zehn Jahren. 2011 sorgte sie für einen Skandal, als sie trotz der Proteste ihrer Kinder den um 24 Jahre jüngeren Sozialversicherungsbeamten Alfonso Diez heiratete. Ihre Liebe zu ihm war im Kino entflammt. Sein Bruder war ein alter Bekannter ihres Priesterehemanns gewesen. König Juan Carlos schaltete sich in den Familienstreit ein, weil die Kinder die Mutter entmündigen lassen wollten. Er soll gesagt haben: "Für so etwas haben wir nicht mehr das richtige Alter." Doch die Herzogin setzte ihre dritte Ehe durch, indem sie ein neues Testament aufsetzte und ihren Kindern das Erbe vermachte. "Das Geld bedeutet mir nicht soviel, die Leidenschaft zu leben ist mir wichtiger. Ich will Alfonso heiraten, damit meine Kinder ihn nach meinem Tod nicht vom Totenbett vertreiben können."

Das Vermögen der vermutlich reichsten Spanierin wird auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Dazu gehören Paläste, Burgen, große Ländereien, Börsenwerte und eine Gemäldesammlung alter Meister von Tizian, Goya bis Velázquez.

Auch im Sterben setzte die resolute Dame ihren Willen durch: Sie ließ sich aus dem Spital nach Hause bringen.

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