Schönheitskur für den Buckingham-Palast

Stolze 440 Millionen Euro wird die Sanierung kosten.
Der renovierungsbedürftige Buckingham-Palast wird ab 2017 saniert.

Der Buckingham-Palast im Herzen Londons erstrahlt zwar äußerlich in voller Pracht, doch in den Gemäuern bröckelt es. Elektrik, Heizungsrohre, Wasserleitungen – alles muss erneuert werden. Ab 2017 wird das teils marode Zuhause von Queen Elizabeth II. und Prinz Philip in großem Stil renoviert. Die Bauzeit wird zehn Jahre betragen, die Kosten liegen bei stolzen 369 Millionen Pfund (etwa 440 Millionen Euro). Das Ganze wird von den britischen Steuerzahlern finanziert.

Die 90-jährige Queen mag den riesigen Buckingham-Palast selbst nicht besonders. Etwa ein Drittel des Jahres wohnt sie hier – sie empfängt Staatsgäste aus dem Ausland, vergibt Auszeichnungen an Künstler und veranstaltet Garten-Partys. Jedes Jahr werden Zehntausende Menschen in dem altehrwürdigen Gebäude begrüßt, das seit 1837 der offizielle Amtssitz der britischen Könige ist. Hinzu kommen unzählige Touristen, denn ein Teil des Komplexes ist für die Öffentlichkeit zugänglich – was Geld in die Kassen spült.

775 Räume

In dem riesigen Gebäude mit seinen 775 Räumen kann man sich leicht verlaufen. Der Buckingham-Palast verfügt über 52 Schlafzimmer für die Königsfamilie und ihre Gäste, 78 Bäder und 92 Büros. Allein die elektrischen Leitungen, an denen seit etwa 60 Jahren nichts mehr gemacht wurde, schlängeln sich 160 Kilometer lang durch den Palast. Das Gebäude war zeitweise so heruntergekommen, dass das Personal eindringendes Wasser mit Kübeln auffangen musste, um Kunstwerke zu retten.

Als im vergangenen Jahr ein Handwerker eine Privat-Toilette der Queen reparieren sollte, kam ihm das komplette WC entgegen, wie die Zeitung The Guardian berichtete. Und als vor einigen Jahren ein Stück der alten Außenfassade abbrach, wurde beinahe eine Karosse des königlichen Fuhrparks getroffen.

Solche Zwischenfälle soll es künftig nicht mehr geben. Im April beginnen die Bauarbeiten. Ohne die Renovierung besteht laut der Regierung "eine ernste Gefahr" durch Feuer-und Wasserschäden – so wie in Schloss Windsor, wo 1992 ein verheerender Brand wütete. Damals konnte das Flammenmeer erst nach neun Stunden gelöscht werden, fünf Jahre dauerte der Wiederaufbau.

Steuerzahler empört

Finanziert werden sollen die Renovierungsmaßnahmen durch eine höhere Ausschüttung aus dem "Crown Estate", der Gesellschaft, die die Gebäude der Royals verwaltet. In diesem Jahr wurden fast 43 Millionen Pfund beziehungsweise 15 Prozent der Gewinne des "Crown Estate" an die königliche Familie ausgezahlt, künftig sollen es während der Bauzeit 25 Prozent sein. Viele Steuerzahler sind empört.

Die Renovierung kostet viel Geld, wie der Chef des königlichen Haushalts, Tony Johnstone-Burt, einräumte. Letztlich sei sie aber im Sinne der Steuerzahler. Schließlich könne man so "einen viel teureren und katastrophalen Gebäudeschaden in den kommenden Jahren verhindern". Zudem soll das Geld schließlich wieder hereingeholt werden: Nach dem Umbau sollen mehr Touristen durch die königlichen Flure schlendern.

Die Queen kann während der Renovierung weiterhin im Palast wohnen. Auch Staatsempfänge und andere Veranstaltungen der Royals sollen möglich sein. Genug Zimmer sind ja vorhanden.

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