Schneemensch Yeti ist ein Bär

Der sagenumwobene Schneemensch Yeti
Genetiker verglichen alte DNA-Sequenzen. Es sind Überbleibsel in absoluter Isolation.

Yeti, Bigfoot, Almasty, Orang Pendek & Co. entpuppten sich als Eis-, Braun- oder Schwarzbären, Pferd, Kuh, Waschbär, Wolf oder Hirsch. Bereits 2014 publizierten Genetiker im Fachmagazin Proceedings of the (british) Royal Society nach systematischen Gen-Analysen von 36 potenziell mythischen Wesen, dass die vermeintlichen Fabeltiere dieser Erde ganz normale Primaten sind.

Am Dienstag wurden noch genauere Ergebnisse zum "Schneemenschen" Yeti bekannt: US-Forscher haben DNA-Proben von angeblichen Yeti-Überbleibseln unter die Lupe genommen und sie fast ausschließlich Bären zugeordnet. Acht der neun untersuchten Proben – gewonnen aus Knochen, Zähnen, Haaren oder Exkrementen – stammen demnach von Asiatischen Schwarzbären, Himalaja-Braunbären oder Tibetischen Braunbären, die neunte von einem Hund.

Die US-Forscher des Teams der Biologin Charlotte Lindqvist von der University of Buffalo gelangten über eine britische Filmproduktionsfirma, die 2016 in einem Film die Herkunft der geheimnisvollen Yetis lüften wollte, an die jetzt untersuchten Überbleibsel. Sie stammen ursprünglich aus Museen, unter anderem auch von Reinhold Messner oder Privatbesitz.

Ein Stück Hand/Pranke

Ein Stück behaarter Haut von einer Hand oder Pranke, die in einem Kloster aufbewahrt worden war, gehört dazu. Ebenso ein Stück Oberschenkelknochen, das in einer Höhle auf dem Tibetanischen Hochplateau in 4.500 Metern Höhe gefunden wurde. Bei Vergleichen mit Gen-Sequenzen zeigte sich, dass die Tibetischen Braunbären mit denen in Nordamerika und Europa relativ eng verwandt sind. Anders verhält es sich mit den Himalaja-Braunbären, den so genannten Yetis. Sie haben sich evolutionär schon wesentlich früher, nämlich vor 650.000 Jahren abgespalten. In der damaligen Eiszeit hätten die Himalaja-Braunbären über längere Zeit durch die Gletscher völlig isoliert gelebt, vermuten die Forscher.

Charlotte Lindqvist findet, dass ihre Untersuchungsergebnisse auch für die Gegenwart wichtig sind. "Die Himalaja-Braunbären sind vom Aussterben bedroht. Ihre Bevölkerungsstruktur und genetische Vielfalt zu klären, kann auch helfen, ihre Bestände zu schätzen und Management-Strategien zu entwerfen", hofft Lindqvist. Auch die Untersuchung weiterer "Yeti-Relikte" könne dazu beitragen. Noch besser wäre es aber, einen heutigen Yeti-Bären zu finden. Neue Expeditionen sind geplant. Die alte DNA fasziniert immer mehr Forscher. Sie könnten schließlich Überbleibsel längst ausgestorbener Arten sein, die immer noch in Isolation leben – und deshalb bei den Menschen Angst und Faszination gleichermaßen hervorrufen.

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