Putins neue Söldnertruppen

Jeder gilt als Militärangehöriger, wenn er im Ausland Terroristen bekämpft.

Sie verdienen umgerechnet bis zu 1700 Euro pro Monat, und müssen sich verpflichten, nichts über ihre Einsatzorte zu verraten. Sie sind Söldner, die die Interessen Russlands "auf neuen Schlachtfeldern" umsetzen. Ein Reporter des Wochenmagazins Die Zeit bewarb sich zum Schein und wäre vermutlich irgendwo in Afghanistan gelandet.

Wladimir Putin will wie die Amerikaner mögliche Kriege privatisieren. Was in den USA Blackwater war und jetzt Academi heißt, sind in Russland die Moran Security Group und RSB Group, die ihre sehr speziellen Dienstleistungen anbieten. Eine Gesetzesänderung erlaubt es russischen Söldnern, im Ausland zu kämpfen. Es geht um das Gesetz Nummer 53 über die Militärdienstpflicht in Russland. Dort heißt es: Jeder, der den Militärgrundwehrdienst absolviert hat oder Reservist ist, gilt dann als russischer Militärangehöriger, wenn er "internationale terroristische Aktivitäten außerhalb des Territoriums der Russischen Föderation verhindert".

Gesetz Nummer 53 ist am 9. Jänner in Kraft getreten. Es schafft die Voraussetzung, das Militär mit privaten Unternehmen legal auszubauen.

Afghanistan-Trauma

Immer noch sitzt der Schrecken nach dem Afghanistan-krieg (1979–1989) der Russen tief. Es ist ganz ähnlich wie das Vietnam-Trauma der Amerikaner. Söldnertruppen haben den Vorteil, dass die Öffentlichkeit davon wenig erfährt. Stirbt ein Söldner, kann das Verteidigungsministerium jede Zuständigkeit abstreiten.

Afghanistan bleibt aber für die Russen wichtig, zu groß ist die Angst, dass sich die Taliban auch Zentralasien destabilisieren und den Terror exportieren. Laut dem Zeit-Bericht würden aber gerade jetzt Afghanistan-Söldner gesucht, denn die NATO zieht sich ja mehr und mehr vom Hindukusch zurück.

Nach einem Eignungstest dauert die Söldnerausbildung nach Informationen der Zeit normalerweise zwei Monate. Jeder Mann müsse einen Arbeitsvertrag über mindestens sechs Monate unterschreiben. Während der Ausbildungsphase kassiert er 700 Euro pro Monat, im Ausland steige der Lohn automatisch auf 1150 Euro und bei einem Einsatz im Konfliktgebiet bekomme man 1700 Euro. Das ist viel Geld.

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