Hoher Diplomat in Moskau überfallen

Den Haag: Der russische Botschafter wurde ins niederländische Außenamt gerufen.
Ein Diplomat der Niederlande in Moskau wurde in seiner Wohnung überfallen.

Am Dienstag wurde der Stellvertreter des niederländischen Botschafters in Moskau, Onno Elderenbosch, von Unbekannten in seiner Wohnung überfallen und niedergeschlagen. Die zwei Täter hatten sich als Elektriker verkleidet. In einem Gang seiner Wohnung schmierten sie mit rosa Lippenstift das Kürzel „LGBT“ an die Wand, das im Englischen für Lesben, Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender steht.

Der 60-jährigen Elderenbosch ist nicht schwer verletzt, es geht ihm gut, schrieb der holländische Außenminister Frans Timmerman nach einem Telefonat mit ihm auf Facebook. Er will den russischen Botschafter in Den Haag einbestellen.

Die Beziehungen zwischen Russland und den Niederlanden sind derzeit nicht gut. Seit das Greenpeace-Schiff in der Arktis aufgebracht wurde, ist die Stimmung rau. Das Schiff fuhr unter niederländischer Flagge, zwei Aktivisten sind Niederländer. Sie hatten versucht, ein Transparent an einer Ölplattform von Gazprom zu befestigen.

Ein russischer Diplomat wurde in Den Haag vorübergehend festgenommen, weil er seine Kinder misshandelt haben soll. Dafür musste sich Timmerman bei den Russen entschuldigen.

Den 28 Greenpeace-Aktivisten und zwei Fotografen wird Piraterie vorgeworfen. Darauf stehen 15 Jahre Lagerhaft. Die deutsche Kanzlerin Merkel zeigte sich am Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besorgt über die Inhaftierung. Sie mahnte eine baldige Lösung ein.

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