"Iwan der Schreckliche" bestellte Säureattentat

Bolshoi Theatre ballet dancer Pavel Dmitrichenko performs during the media preview of the "Ivan The Terrible" ballet at the Bolshoi Theatre in Moscow, in this picture taken November 4, 2012. Russian police searched the home of one of the Bolshoi Ballet's top dancers on Tuesday over an acid attack that nearly blinded the troupe's artistic director, and detained a man suspected of carrying it out. Police said the Moscow home of Dmitrichenko, a Bolshoi soloist who has been performing the lead role in Sergei Prokofiev's Ivan The Terrible, had been searched but did not say whether the search indicated he was being treated as a suspect. Picture taken November 4, 2012. REUTERS/Anton Tarasov (RUSSIA - Tags: ENTERTAINMENT CRIME LAW SOCIETY)
Geständnis: Solotänzer hat Säureangriff auf Bolschoi-Chef angeordnet.

Lebensgefährliche Intrigen. Ein Solotänzer des Bolschoi-Theaters hat gestanden, das Attentat auf den Ballettchef der berühmtesten Tanztruppe der Welt bestellt zu haben. Der 28-jährige Pavel Dimitrischenko, der zuletzt als „Iwan der Schreckliche“ Erfolge feierte, wurde verhaftet. Ihm drohen bis zu zwölf Jahre Haft.

Der 42-jährige Bolschoi-Balletchef Sergej Filin war am späten Abend des 17. Jänner vor seinem Wohnhaus überfallen und mit einer ätzenden Schwefelsäure übergossen worden. Er befindet sich noch immer in einer Spezialklinik im deutschen Aachen, wo man sein Sehvermögen wiederherstellen will. Seine Entstellungen am Kopf und im Gesicht sollen mit kosmetischen Operationen beseitigt werden.

Das Motiv des Anstifters der Tat ist vermutlich ein Streit um die Besetzung von Rollen. Dimitrischenko wollte seiner Freundin, der Ballerina Angelina Votrontsova, beistehen, die mit Filin angeblich eine erbitterte Auseinandersetzung hatte.

Im Kampf um Traumrollen schrecken die Tänzer anscheinend vor nichts zurück. Beinharte Intrigen gab es auch zuvor – wie die gegen einen früheren Ballettchef, der mit homoerotischen Pornobildern aus dem Amt gejagt wurde.

"Iwan der Schreckliche" bestellte Säureattentat
Andrei Lipatov, a suspected accomplice in the crime against Bolshoi Theatre artistic director Sergei Filin, answers questions after his arrest in Moscow in this still image released by the press service of the Russian Interior Ministry March 6, 2013. Ballet soloist Pavel Dmitrichenko, one of the top dancers at Russia's Bolshoi Theatre, has confessed to plotting an acid attack that nearly blinded Filin, police said on Wednesday. Police said Dmitrichenko had confessed to planning the attack in which a masked assailant threw a jar of sulphuric acid in the face of artistic director Filin outside his Moscow apartment late on January 17, causing severe burns. Life News, a Russian website with close ties to the police, said the suspected attacker, Yury Zarutsky, and his driver, Lipatov, were found by tracking cell phone calls made from the crime scene. REUTERS/Handout/Interior Ministry Press Service via Reuters TV (RUSSIA - Tags: ENTERTAINMENT CRIME LAW SOCIETY) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. NO COMMERCIAL USE. NO ARCHIVES

Einer von Filins erbittertesten Gegnern, der 39-jährige Solotänzer Nikolai Ziskaridse, sagte, es gehe in der Ballettwelt „um viel Geld und enttäuschte Liebe“. Ziskaridse ist ein Förderer von Dimitrischneko und soll für das vergiftete Klima in der Compagnie verantwortlich sein. Er sagte, das Attentat sei eine „logische Folge“ von Filins Arbeit. Er selbst wurde aber nur als Zeuge einvernommen und hatte ein wasserdichtes Alibi.

Die zwei mutmaßlichen Täter, die das Attentat ausgeführt hatten, sind gewöhnliche Kriminelle, denen man mittels Überwachungskameras auf die Spur gekommen sein soll. Der Solotänzer hatte sie gegen Geld engagiert.

Pavel Dimitrischenko gibt zu, die Tat organisiert zu haben. Die schlimmen gesundheitlichen Folgen für Filin habe er so nicht gewollt.

Im Bolschoi-Theater hofft man auf die baldige Rückkehr des Ballettchefs.

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