Puppen für Buben, Gewehre für Mädchen

Puppen für Buben, Gewehre für Mädchen
In Schweden wird Wert darauf gelegt, dass Kinder nicht mehr geschlechtsfixiert spielen.

Der schwedische Weihnachtskatalog von Top Toys einem Franchiseunternehmen von Toys ’R’ Us ist erstmals Gender-neutral. Auf manchen Seiten schießen Mädchen mit Spielzeugpistolen oder spielen mit Baggern, auf anderen Seiten geben die Buben ihren Puppen das Flascherl. Auch in den Spielzeuggeschäften von Top Toy sind die Verkäufer angehalten, die Eltern von Mädchen nicht mehr automatisch in die Barbie-Abteilung zu schicken, oder Bubeneltern zu den Feuerwehrautos und Baggern.

Die Gleichstellung von Mann und Frau beginnt in Schweden bereits im Kindergarten. In Stockholm gibt es einen Gender-neutralen Kindergarten, in dem man nicht mehr er oder sie sagt, sondern die Kinder als Freunde ganz neutral anredet. Im Zweifel wird aus „er“ oder „sie“ sogar ein „ersie“. Auch die Spielsachen sind nicht nach männlich und weiblich geordnet, sondern bunt gemixt. Lotta Rajalin, die Leiterin von „Egalia“ legt großen Wert darauf, dass sich Kinder nicht in tradierten Rollenbildern einüben.

Die amerikanische Soziologieprofessorin Lisa Wade vom Occidental College in Los Angeles hält diesen Trend für übertrieben. „Sie schenken ihrer Tochter vielleicht einen Werkzeugkasten, aber ihrem Sohn doch sicher kein Kosmetikköfferchen mit Lippenstift“, sagte sie dem Wall Street Journal. Sie bezweifle, dass Firmen aus moralisch-ethischen Gründen ihren Spielzeugkatalog gestalten, sondern meistens eine Marketingstrategie verfolgen.

Jan Nyberg, der Geschäftsführer von Top Toys, berichtet auch von recht heftigen Reaktionen seiner Kundschaft. Manche fänden es ganz toll, andere einfach nur blöd. Trotzdem sollen die Spielzeugläden so umgestaltet werden, dass das neudeutsche Wort Gender-neutral passt.

Kommentare