Brustimplantate rissen: Vier Jahre Haft gefordert
73 betroffene Österreicherinnen fordern 570.000 Euro Schadenersatz. Weltweit könnten 400.000 Frauen durch die billigen Implantate aus Industrie-Silikon gesundheitlich geschädigt oder zumindest gefährdet worden sein.
Unklar ist aber, von wem die betroffenen Frauen entschädigt werden könnten, denn der Hauptangeklagte Jean-Claude Mas, Gründer der Firma Poly Implant Prothèse (PIP), ist pleite. Der Staatsanwalt fordert für den 73-Jährigen vier Jahre Haft wegen schwerer Täuschung und Betrugs. Die vier mitangeklagten Ex-Manager von PIP sollen nach dem Willen der Ankläger zwischen sechs Monate und zwei Jahre ins Gefängnis.
Gelangweilt
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätte PIP bis heute weiterproduziert, wenn der Skandal nicht aufgedeckt worden wäre. Mas bestritt ja bis zuletzt, dass sein Billigprodukt gesundheitsschädlich gewesen sei. Außerdem widerrief er eine frühere Aussage, wonach er die Kontrolleure des TÜV Rheinland absichtlich hinter Licht geführt hätte.
Gegen Mas laufen in Frankreich noch zwei andere Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung sowie wegen betrügerischen Bankrotts.
Insgesamt klagen in dem Prozess 7400 Betroffene. Den ihnen zustehenden Schadenersatz werden wohl Versicherungen bezahlen müssen. Die Verteidigung will bis Freitag plädiert haben.
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