Polen: Umweltaktivisten protestieren gegen Urwald-Abholzung
Dutzende Umweltaktivisten haben am Donnerstag den Sitz der polnischen Forstbehörde in Warschau blockiert, um gegen die Abholzung von Bäumen im Bialowieza-Urwald zu protestieren. Die Demonstranten ketteten sich im Gebäude an und forderten den Abzug schwerer Maschinen aus dem Wald, der teilweise zum Weltnaturerbe gehört, wie ein Aktivist.
"All unsere Aktionen - friedliche Märsche, Petitionen, Blockaden vor Ort - haben nichts gebracht", sagte Aktivist Adam Bohdan. Die Behörden fällten trotz des Verbots des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) weiter Bäume. "Deswegen haben wir uns für diese äußerste Form des Protests entschieden", erklärte der Aktivist. Eine Sprecherin der Behörde nannte die Blockadeaktion illegal.
Einstweilige Verfügung
Die EU-Kommission hatte Mitte Juli beim EuGH eine einstweilige Verfügung beantragt, weil Polen mit Holzeinschlag in dem geschützten Bialowieza-Gebiet begonnen hatte. Der EuGH hatte dem Antrag der Europäischen Kommission am 27. Juli stattgegeben und die Aussetzung der Abholzung angeordnet.
Damals gab die polnische Regierung an, die Entscheidung des Gerichts zu respektieren. Von nun an wolle sie nur noch Bäume fällen, um Schädlinge zu bekämpfen, Verkehrsrouten zu schützen oder Waldbränden vorzubeugen. Zahlreiche Wissenschafter und Umweltorganisationen bestritten dies. Ein endgültiges Urteil des EuGH steht noch aus. Das Verfahren soll allerdings eineinhalb bis zwei Jahre lang dauern.
Der Wald von Bialowieza erstreckt sich über 150.000 Hektar entlang der Grenze zwischen Polen und Weißrussland. Ein Teil des Waldes ist Schutzgebiet und zählt zum Weltnaturerbe und Biosphärenreservat der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco).
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