Pistorius vor Gericht

Der Mordprozess gegen den einstigen Paralympics-Star verursacht gehörigen Medienrummel.

Sensationsprozess in Südafrika: Ab heute muss sich der einstige Paralympics-Star Oscar Pistorius wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin, das 29-jährige Model Reeva Steenkamp, vor Gericht verantworten. Der Medienrummel ist enorm, 300 Journalisten aus aller Welt sind zum Prozess angereist. Und wie berichtet dürfen die Medien auch live aus dem Gerichtssaal übertragen – sehr zum Leidweisen des Angeklagten, der befürchtet, dass das Medienspektakel ihm schaden könnte. Es ist das erste Mal in der Geschichte Südafrikas, dass ein solcher Prozess live übertragen wird.

"Einbrecher"

Weite Teile der Öffentlichkeit scheinen ihr Urteil ohnehin bereits gefällt zu haben: Sie nehmen Pistorius seine Behauptung, seine Freundin mit einem Einbrecher verwechselt und deshalb geschossen zu haben, nicht ab. Auch die Staatsanwaltschaft glaubt diese Version nicht: Sie wirft dem behinderten Sprinter gezielten Mord an Reeva Steenkamp vor.

Pistorius hatte in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin in seiner Wohnung durch eine verschlossene Badezimmertür erschossen. Er sagt, er habe einen Einbrecher in der Wohnung vermutet, alles sei ein "entsetzlicher Irrtum" gewesen.

Indizienprozess

Im Mordprozess werden Indizien eine wesentliche Rolle spielen. Es wird vor allem um Pistorius’ Glaubwürdigkeit gehen. Die Ausstrahlung eines Videos, das ihn an einem Schießstand zeigt, scheint die Staatsanwaltschaft zu bestätigen, die den 27-Jährigen – der gegen Kaution auf freiem Fuß ist – als schießwütig darstellt.

Am Montag wird Pistorius die Anklage vorgetragen; dann muss er auf "schuldig" oder "nicht schuldig" plädieren. In der Folge beginnt die Zeugenvernehmung – allein die Anklagebehörde hat 107 Personen geladen, darunter Polizisten, Forensiker, Nachbarn und Bekannte. Der Prozess ist auf 15 Tage angesetzt.

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