Pilgerfahrt nach Mekka startet mit Schlagabtausch

Ziel der Pilgerfahrt: Die Kaaba, das "Haus Gottes" in der großen Moschee in Mekka
Die führenden Geistlichen beider Länder bezeichnen einander als "Ungläubige".

Zwischen Saudi-Arabien und dem Iran herrscht Eiszeit. Anlass ist die nun beginnende muslimische Pilgerfahrt nach Mekka. Der oberste geistliche und politische Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hatte Saudi-Arabien dafür kritisiert, wie der Hadsch organisiert ist. Ein führender saudi-arabischer Geistlicher schlug nun zurück und warf den Iranern vor, sie seien keine Muslime.

Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Nachbar Iran vertreten nicht nur unterschiedliche Strömungen des Islam, sie ringen auch um die politische Vorherrschaft in der Region.

Schlimmstes Unglück

2015 war es zum schlimmsten Unglück in der Geschichte der muslimischen Pilgerfahrt gekommen: Rund 2300 Menschen starben bei einer Massenpanik während der symbolischen Teufelssteinigung in Mina bei Mekka. Unter den Opfern waren 464 Iraner. Durch diese Tragödie nahmen die angespannten Beziehungen zwischen den beiden Staaten schweren Schaden.

Khamenei warf den saudi-arabischen Behörden Mord vor und bezeichnete sie als Ungläubige und Gottlose. Der saudi-arabische Großmufti Scheich Abdulasis Alal-Scheich erklärte daraufhin, er sei von Khameneis Äußerung nicht überrascht: "Wir müssen verstehen, dass sie keine Muslime sind." Normalerweise vermeidet Saudi-Arabien Diskussionen darüber, ob die Schiiten Muslime sind. Indirekt wurden sie anerkannt, denn sie waren beim Hadsch immer willkommen. Im vergangenen Jahr pilgerten rund 60.000 Iraner nach Mekka. Heuer werden angesichts der diplomatischen Eiszeit kaum Iraner dabei sein.

Nach dem schweren Unglück in Mina hat Gastgeber Saudi-Arabien die Sicherheitsvorkehrungen verbessert. Teilnehmer machten damals Polizeiabsperrungen für das tödliche Gedränge verantwortlich. Die Behörden behaupteten hingegen, die Pilger hätten sich nicht an Vorschriften gehalten.

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