USA

Papst mahnt bei Öko-Reformen zur Eile

Beim UN-Gipfel in New York kritisierte Papst Franziskus die Umweltzerstörung scharf.

Mehr als hundert Staats- und Regierungschefs – und der Papst: In New York hat der größte UN-Gipfel in der Geschichte der Vereinten Nationen begonnen. Franziskus mahnte in seiner Rede vor Beginn des Gipfels zu den sogenannten Nachhaltigkeitszielen zur Eile. Er forderte von den Regierungen der Welt schnelle ökologische und soziale Reformen: „Wir können es uns nicht leisten, ,einige Zeitpläne‘ auf die Zukunft zu verschieben“, sagte er.
Menschheit in GefahrIn seiner mit Spannung erwarteten Rede kritisierte der Papst die von Menschen verursachte Zerstörung der Umwelt scharf: „Jede Schädigung der Umwelt ist eine Schädigung der Menschheit“, sagte er. „Die ökologische Krise könnte zusammen mit der Zerstörung eines großen Teils der biologischen Vielfalt die Existenz der Spezies Mensch selbst in Gefahr bringen.“ Jeder Mensch habe ein Recht auf Leben, was einem „Existenzrecht der menschlichen Natur selbst“ entspreche, betonte der Pontifex. Die heute verbreitete „Wegwerfkultur“ treffe die Ärmsten am härtesten.
„Tatsächlich führt ein egoistisches und grenzenloses Streben nach Macht und materiellem Wohlstand dazu, sowohl die verfügbaren materiellen Ressourcen ungebührlich auszunutzen als auch die auszuschließen, die schwach und weniger tüchtig sind“, sagte der Papst. Er sei überzeugt, dass die UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember Fortschritte bringe.

Lob von Ban Ki Moon

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte das katholische Kirchenoberhaupt als „Mann des Glaubens für alle Glaubensrichtungen“: „Wie die Vereinten Nationen auch, werden Sie angetrieben von einer Leidenschaft, anderen zu helfen“, sagte Ban. Mit seiner Rede vor den UN schreibe Franziskus Geschichte, da nie zuvor ein Papst die jährliche Vollversammlung eröffnet und vor so vielen Staats- und Regierungschefs gesprochen habe. Ban dankte dem Papst für seinen Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel und für die Würde aller Menschen und lobte ihn als „schallende Stimme des Gewissens“.
Nach der Ansprache wurde Franziskus zu einem interreligiösen Treffen am Ground Zero erwartet, dem Ort der Anschläge des 11. September 2001. Heute, Samstag, reist er weiter nach Philadelphia, wo er am Welttreffen der Familien teilnimmt – der eigentliche Anlass seines Besuches. Für die Kirche bildet eine Messe mit bis zu zwei Millionen Teilnehmern den Höhepunkt der Reise.

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