Polizeischutz für Nikolaus und "Zwarte Piet"

Rassismus-Vorwürfe überschatten Nikolaus-Fest, 90 Menschen festgenommen.

Der vorweihnachtliche Einzug des Nikolaus in den Niederlanden war lange Zeit ein unbeschwertes, bei Kindern besonders beliebtes Fest. Nun ist dafür Polizeischutz nötig: Seit eine Rassismus-Debatte um den "Zwarten Piet", den Begleiter des Nikolaus, entbrannt ist, kommt es immer wieder zu Rangeleien und heftigen Wortgefechten. Die Wogen schlagen auch deshalb so hoch, weil das Nikolausfest in den Niederlanden wichtiger ist als Weihnachten.

Großeinsatz

Beim Auftakt der Umzüge von Sinterklaas mit seinen umstrittenen schwarzen Helfern in der Käsestadt Gouda wurden mehr als 90 Demonstranten vorübergehend festgenommen. Auch in Amsterdam war gestern, Sonntag, ein Großaufgebot von Polizisten im Einsatz, um Störaktionen zu verhindern. Mehr als 40.000 Schaulustige – vor allem Kinder mit ihren Eltern – waren trotz strömenden Regens gekommen, um dem Sinterklaas im roten Bischofsmantel zuzujubeln.

Am Vortag war der Nikolaus in Begleitung zahlreicher bunt kostümierter Zwarter Pieten (Schwarzer Peter) mit einem Schiff voller Geschenke, das der Legende nach aus Spanien kommt, in Gouda eingetroffen. Am Rande des Festes gab es heftige Rangeleien zwischen Gegnern und Befürwortern der Pieten, die nach altem Brauch eine – meist aufgemalte – dunkle Hautfarbe haben. "Schwarze Pieten sind Rassismus", riefen empörte Demonstranten in Sprechchören.

In den Zwarten Pieten sehen Kritiker ein Symbol der Sklavenzeit sowie der Diskriminierung von Menschen mit dunkler Hautfarbe im Alltag. Die Gegner der Schwarzen Peter hatten vor wenigen Tagen vor Gericht eine Niederlage erlitten: Der Nikolaus darf von den schwarz angemalten Pieten begleitet werden, urteilte das höchste Verwaltungsgericht des Landes am Mittwoch in Den Haag.

Bilder der Proteste

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