Neues Vogelgrippe-Virus hat sich ausgebreitet

An airport staff member wearing a mask takes a passenger's temperature at Taoyuan International Airport, northern Taiwan, April 24, 2013. A 53-year-old Taiwan businessman has contracted the H7N9 strain of bird flu while travelling in China, Taiwan's Health Department said on Wednesday, the first reported case outside of mainland China. REUTERS/Stringer (TAIWAN - Tags: HEALTH ENVIRONMENT) TAIWAN OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN TAIWAN
A(H7N9) wurde nun auch in Taiwan nachgewiesen

Globalisierung der Krankheiten: Die neue Vogelgrippe A(H7N9) hat sich von China nach Taiwan ausgebreitet. Die taiwanesische Gesundheitsbehörde diagnostizierte am Mittwoch den Erreger bei einem 53-Jährigen, der zuvor in der chinesischen Provinz Jiangsu gearbeitet hatte. Bisher war das Virus nur bei Patienten in China festgestellt worden. Nach Behördenangaben sind dort schon 22 Menschen an dem Erreger gestorben, mehr als hundert wurden infiziert.

Der Grippeexperte Keiji Fukuda von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Ansicht, dass das neue Virus nach bisherigen Erkenntnissen wesentlich leichter von Geflügel auf den Menschen übertragen werden kann als die Vogelgrippe mit den Influenza A(H5N1)-Erregern seit 2003. Damals sind mehr als 300 Menschen weltweit gestorben.

Auch von Mensch zu Mensch könne das Virus in seltenen Fällen übertragen werden, so die WHO. Für EU-Bürger gebe es momentan keine Gefahr, so die EU-Kommission. "Wir verfolgen das Thema, haben im Moment aber keine Sorgen", sagte Frederic Vincent, Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg, kürzlich in Brüssel. Die EU importiere weder lebende Tiere noch frisches Geflügel aus China.

Schwieriger Kampf

Bei der Bekämpfung stehen die Behörden noch am Anfang: Einen Impfstoff wird es erst innerhalb der kommenden sieben Monate geben. Vor kurzem ist ein neues Forschungsprojekt eingerichtet worden, das ein Mittel gegen den Erreger entwickeln soll, teilte die Nachrichtenagentur Xinhua mit.

Eine besondere Eigenschaft macht den Umgang besonders schwer: Laut WHO zeigen die infizierten Vögel keine Symptome der Krankheit. Erst beim Menschen entfaltet das Virus seine oft tödliche Wirkung. So können Vögel unentdeckt den Erreger verteilen. Ausgerechnet bei Tauben stellen die Gesundheitsämter in Shanghai das Virus fest. Die Zucht von Flugtauben hat eine lange Tradition in China. Und gerade sie könnten die gefährlichen Erreger über das Land verbreiten. Infizierte Menschen bekommen eine schwere Lungenentzündung, auch Fieber und Kurzatmigkeit treten auf. Viele Betroffene haben mit Geflügel gearbeitet, als Händler oder Köche. Das Gesundheitsministerium hat eine Warnung an Risikogruppen wie Geflügelzüchter, Händler, Fleischer und Arbeiter in der fleischverarbeitenden Industrie ausgegeben.

Wundermittel und Gerüchte

Wenn Krisen aufkommen, floriert auch der Betrug: seit Ausbruch der neuen Vogelgrippe haben zwielichtige Mittel gegen das Virus Hochkonjunktur. Im Netz kursieren unzählige Gerüchte über Pulver oder andere Präparate, die vor dem Erreger schützen sollen.

Auch Gerüchte machen derart ausufernd die Runde, dass Chinas Polizei such veranlasst fühlte, Maßnahmen zu ergreifen: Elf Menschen wurden bereits festgenommen, weil sie Falschinformationen über das Internet oder SMS verbreitet haben sollen.

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