Neue Charles-Biografie: Wettkampf um tiefen Knicks
Diana verfolgt ihn", heißt es in einer neuen Biografie über Prinz Charles, den am längsten dienenden Thronfolger der Welt, die jetzt auf Deutsch erscheint. Die Time-Korrespondentin Catherine Mayer sorgt mit "Charles – Mit dem Herzen eines Königs" (Heyne Verlag) für kontroverse Diskussionen. Er sei das Produkt "einer bizarren Erziehung".
Mayer sprach mit Freunden, Mitarbeitern und Kritikern und verfolgte den Bio-Bauern und passionierten Gärtner sechs Monate lang. Die kleinen Erzählungen machen das Buch lesenswert, etwa dass der Prinz "während eines heißen Sommers sein Badewasser durch einen blauen Plastikschlauch aus dem Badezimmer im St. James's Palace direkt in den darunterliegenden Park" leitete.
"Die Königsfamilie lebt in einem Paralleluniversum. Sie leben auf dem Planeten Windsor, wo andere Regeln gelten", sagte Mayer dem Spiegel. Der Thronfolger durfte daher nicht seine große Liebe Camilla zur Frau nehmen, sondern musste die Aristokratin Diana heiraten. "Am Abend vor der Hochzeit sagte er seinen Freunden, er könne das nicht durchziehen." Aber: "Er dachte, wenn er die Hochzeit absagt, gäbe es eine Krise. So hat er aber die Krise nur verschoben", sagt Mayer, die beobachtete, wie sich ansonsten vernünftige Menschen, wenn Royals im Raum sind, verändern. So gäbe es in Clarence House eine Art Wettbewerb, wer sich am tiefsten verbeugen könne, ohne umzufallen. "Ich habe viele Leute gesehen, die in ihrem Eifer sich einzuschmeicheln fast vornübergekippt wären", sagt Mayer.
Sie glaubt, dass die Queen, wenn sie zu alt zum Regieren wird, ihren Sohn zum King Regent machen könnte. An Rücktritt sei nicht zu denken. Der Prinz sei charmant, kompliziert und engagiert. "Hinter den Kulissen wird schon viel für den Thronwechsel vorbereitet. Nicht nur, um Charles einzuführen, sondern auch, um das Volk auf den Verlust vorzubereiten." Die Autorin vermutet, dass Charles zukünftige Rolle darin bestehen könnte, dass er den Briten beim Trauern um seine Mutter hilft.
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