Snowden will zurück in die USA

Er sei ein Patriot und habe nur seinem Land dienen wollen, sagte der "Whistleblower".

Eine große Bühne für Edward Snowden: In seinem ersten Interview im US-Fernsehen zeigte sich der "Whistleblower" selbstsicher und eloquent. Eine Stunde lang warb der frühere Geheimdienstmitarbeiter beim TV-Sender NBC um Verständnis für seine Aktionen. Doch die US-Regierung bleibt unnachgiebig.

Snowden betonte, dass er in die USA zurückkehren wolle: "Wenn ich irgendwohin in der Welt gehen könnte, dann wäre das zurück nach Hause", sagte der 30-Jährige. An eine Rückkehr sei derzeit aber nicht zu denken, weil ihn in ein "unfairer Prozess" und ein Leben im Gefängnis erwarteten. Auf die Frage des Moderators Brian Williams, ob er sich selbst als Patrioten sehe, antwortete Snowden: "Ja, das tue ich."

Der Computerexperte hat derzeit politisches Asyl in Russland. Sein Visum läuft am 1. August ab; dann will Snowden eine Verlängerung beantragen. Seine Flucht vor rund einem Jahr habe er eigentlich nicht in Russland beenden wollen, erklärte der "Whistleblower": Er sei auf dem Weg nach Lateinamerika gewesen, als die USA seinen Pass für ungültig erklärt hatten, sagte er. In seinem Heimatland wird der frühere NSA-Mitarbeiter wegen Geheimnisverrats per Haftbefehl gesucht. Er hatte massenhaft vertrauliche NSA-Dokumente an Journalisten übergeben.

Er habe seinem Land dienen wollen, sagte Snowden. Es gehe ihm nicht um sein persönliches Schicksal, sondern darum, dass die US-Geheimdienstprogramme reformiert würden. Der "massive Bruch" der US-Verfassung durch den NSA-Geheimdienst habe ihm keine andere Wahl gelassen, als dessen weltweite Spionageaktivitäten zu enthüllen. Ob für ihn "Amnestie oder Gnade" infrage komme, müsse die Öffentlichkeit entscheiden.

"Bis ganz nach oben"

Snowden sagte, er habe als technischer Experte für die CIA und die NSA gearbeitet. Seine Aufgabe sei es gewesen, "für die Vereinigten Staaten Systeme zum Laufen zu bringen". Das habe er "auf allen Ebenen" gemacht – "von ganz unten" bei Außeneinsätzen "bis ganz nach oben".

Die US-Regierung zeigte sich unbeeindruckt von Snowdens Äußerungen. US-Außenminister John Kerry sagte, Snowden habe sein Land betrogen und ihm schweren Schaden zugefügt. Er solle ein Mann sein und sich der Justiz stellen. Ähnlich äußerte sich die Nationale Sicherheitsberaterin von Barack Obama, Susan Rice.

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