Nach Prügelei: Vorwürfe gegen Extremkletterer

Die Frau, die den Streit zwischen Sherpas und Kletterern schlichtete, gibt den Stars die Schuld.

„Die wollten uns umbringen. Es war versuchter Mord“, sagt der Schweizer Extremkletterer Ueli Steck in einer ersten Reaktion dem Migros-Magazin zum Streit mit Sherpas am Mount Everest. Der amerikanischen Bergsteigerin Melissa Arnot verdankt seine Dreier-Gruppe ihr Leben. Die Frau stellte sich mutig zwischen etwa 100 aufgebrachte Sherpas und den Schweizer, den Italiener Simone Moro und den britischen Fotografen Jonathan Griffith. Die drei befinden sich jetzt in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Melissa Arnot gab in ersten Interviews ihren europäischen Kollegen die Schuld an dem Gewaltausbruch in 7470 Meter Höhe. Sie hätten sich falsch verhalten, sagte sie AFP. Aber auch die Sherpas hätten bei der Kommunikation Fehler gemacht.

Zum Eklat kam es bereits am Samstag, als eine Fünfergruppe Sherpas zwischen Camp zwei und Camp drei Fixseile in den Berg schlug. Die Europäer und ihr Fotograf Jonathan Griffith kletterten nach eigenen Angaben 50 Meter neben den Sherpas, mussten dann allerdings die Fixseile queren. Dabei soll sich Eis gelöst und einen der Sherpas getroffen haben. Daraufhin kam es zu einem Schreiduell, bei dem Simone Moro verbal ausgerastet sein soll.

"Geld und Prestige"

Am Sonntag wurden die Europäer im Lager zwei von etwa 100 wütenden Sherpas empfangen. Dabei entlud sich, so sagt Ueli Steck, der Hass der Sherpas auf die westlichen Bergsteiger. „Am Everest geht es um sehr viel Geld und Prestige. Die Sherpas verdienen selber zwar auch viel, sie sehen aber, wie viel Geld die kommerziellen Expeditionen machen. Das führt zu Spannungen“, sagt Steck. „Ich glaube, ich bin den Sherpas immer auf Augenhöhe begegnet.“ Das empfinden die Männer, die für die westlichen Expeditionen Kopf und Kragen riskieren und dabei oft nur wie Diener behandelt werden, anders.

Steck gibt zu, dass es am Samstag eiskalt war und besonders schwierig für die Sherpas, sechs Stunden lang Fixseile zu montieren. „Da gingen wir in einem nur eineinhalbstündigen Marsch an ihnen vorbei. Das schafft Neid und Hass“, sagt Steck, der jetzt eine Vereinbarung mit den Sherpas unterzeichnet hat, dass „beide Seiten das Recht haben, auf dem Berg zu sein“.

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