Germanwings-Piloten weigern sich zu fliegen

Zahlreiche Germanwings-Flüge blieben auf dem Boden.
Piloten wollen aus "persönlichen Gründen" nicht arbeiten - Ausfall einzelner Flüge.

Die Verunsicherung nach dem Absturz des Germanwings-Airbusses über Südfrankreich ist unter Piloten offenbar groß. Germanwings strich nach dem Unglück reihenweise Flüge von und nach Deutschland sowie innerhalb Deutschlands – laut Spiegel online auch deshalb, weil Piloten-Crews sich weigerten, ihre Flüge mit Maschinen des Unglückstyps von Airbus anzutreten. Auch einzelne Flüge der Lufthansa seien von solchen Weigerungen betroffen gewesen. Wie weit die Weigerung auch mit dem plötzlichen Sinkflug eines Lufthansa-Airbus im vergangenen November und dem ungeklärten Absturz einer malaysischen A320 vor Java zu tun hat, ist unbekannt.

Die Lufthansa bestätigte am Abend, dass etliche Besatzungen ihren Dienst nicht angetreten hätten. "Aus persönlichen Gründen, (...) nicht aus Sorge, dass da was im Argen liegt", sagte die Lufthansa-Sprecherin der dpa. Einzelheiten nannte sie nicht. Auch am Mittwoch sind einzelne Flüge ausgefallen, weil Piloten noch nicht wieder fliegen wollten. Eine Unternehmenssprecherin konnte zunächst keine genauen Angaben zur Zahl der betroffenen Verbindungen machen.

"Keine Sicherheitsbedenken"

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, wies Spekulationen zurück, es gebe bei den Piloten Sicherheitsbedenken. "Das hat nichts mit der Sicherheit zu tun", sagte Handwerg im ARD-"Morgenmagazin". Es seien Kollegen und Freunde ums Leben gekommen. Dies belaste "emotional so stark", dass es besser sei, nicht in ein Flugzeug zu steigen.

Bugradklappe defekt

Ein weiterer Hintergrund für "die Weigerung etlicher Piloten", ihren Dienst aufzunehmen, sei offenbar, dass die Unglücksmaschine am Montag wegen technischer Probleme den ganzen Tag in Düsseldorf am Boden gestanden war. Es habe ein Problem an der "Nose Landing Door" (Bugradklappe) gegeben, bestätigte die Lufthansa-Sprecherin. "Das ist kein sicherheitsrelevantes Thema, sondern ein Geräuschthema. Das Problem wurde routinemäßig behoben", sagte die Sprecherin.

Auch Airline-Chef Carsten Spohr schloss einen Zusammenhang zwischen dem Absturz und der Reparatur aber aus: "Das Flugzeug war in hervorragendem technischen Zustand", sagte er über den verunglückten Airbus A320. Einer Lufthansa-Sprecherin zufolge war ein Problem mit der Bugrad-Klappe des mehr als 24 Jahre alten Jets routinemäßig beseitigt worden.

Auch Berichte von einer Computerpanne, die einen Airbus im November in einen Sinkflug geschickt hatte, wurden aufgegriffen. Damals hatten die Piloten den Bordcomputer abgeschaltet und damit einen Absturz verhindert. Allerdings sind die Sensoren, die damals vereist waren und falsche Signale an den Bordcomputer gesendet hatten, angeblich an allen Maschinen ausgetauscht worden (mehr zu dem damaligen Vorfall hier).

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