Müllentsorgung: Rom nimmt Wien als Vorbild

Das Problem ist sichtbar: Ein Haufen Müll in einer römischen Straße.
Bürgermeisterin Raggi: "Wollen uns von den besten in Europa inspirieren lassen"

Die mit chronischen Müllentsorgungsproblemen belastete Stadt Rom blickt mit Interesse nach Wien. Wien habe ein sehr fortgeschrittenes Müllentsorgungssystem. Die italienische Stadtregierung würde dies aufmerksam beobachten, sagte Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi im Gespräch mit der APA in Rom.

Müllentsorgung: Rom nimmt Wien als Vorbild
A general view shows the piazza Campo Dei Fiori covered with waste after the daily market and before the arrival of the municipal workers to clean the place, on June 20, 2016 in Rome. / AFP PHOTO / ALBERTO PIZZOLI

"Wien ist ein Modell, für das wir uns interessieren", sagte die Bürgermeisterin. Rom wolle sich von den besten Beispielen in Europa inspirieren lassen, unter anderem in den Bereichen Wissenschaft und Kultur. "Wir prüfen die besten Beispiele in Europa und wollen uns für Kooperationen öffnen", betonte die seit Juni amtierende Politikerin der Protestbewegung "Fünf Sterne" bei einem Besuch in der Residenz der deutschen Botschafterin anlässlich des Tags der deutschen Wiedervereinigung am Mittwochabend in Rom.

Müllentsorgung: Rom nimmt Wien als Vorbild
Virginia Raggi
Ihre Stadtregierung bemühe sich um eine bessere Kommunikation. Sie plane die Einrichtung eines Teams, das Tag für Tag kommunizieren werde, was sich in der Stadt ändere. "Rom wird wieder eine wunderschöne Stadt werden", versicherte die 38-Jährige, die erste Frau, die in der Geschichte Roms das Ruder der Hauptstadt übernommen hat.

Österreich hat sich bei seinem südlichen Nachbarn im Bereich Umweltanlagen, erneuerbare Energien sowie Müll- und Abwasserbeseitigung einen Namen gemacht und ist der wichtigste Müllverbrenner Italiens. Auch römischer Müll wird in Österreich entsorgt.

660 Kilo pro Jahr - recycelt wird wenig

660 Kilo Mist produziert jeder Römer pro Jahr. Recycelt wird davon nach offiziellen Angaben etwa ein Viertel. Aber seit 2013 ist Roms und gleichzeitig Europas größte Deponie, Malagrotta, aufgrund des Drucks aus Brüssel geschlossen worden. Überfüllt war sie bereits seit Jahren, da sie 2007 eigentlich geschlossen werden sollte, weil offene Deponien in der EU verboten sind.

Müllentsorgung: Rom nimmt Wien als Vorbild
An excavator removes waste at the Malagrotta landfill near Rome, December 6, 2013. Italian businessman Manlio Cerroni thinks a monument would be a fitting recognition of his services to Rome. Instead, the 86-year-old, who spent 60 years building a global empire and a personal fortune on trash, is facing trial on a string of charges. Picture taken on December 6, 2013. To match Insight ITALY-TRASH/ REUTERS/Alessandro Bianchi ( ITALY - Tags: POLITICS CRIME LAW SOCIETY ENVIRONMENT BUSINESS)
Nach der Schließung von Malagrotta suchte Rom nach anderen Entsorgungsmöglichkeiten, doch keine ließ sich wirklich umsetzen. Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen scheiterten an Anrainerprotesten. Dazu kamen noch Missmanagement und Korruption bei der Müllentsorgungsfirma AMA, bei der ein Loch von 650 Millionen Euro klafft.

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