Zwei fast perfekte Morde

Erste Ehefrau starb beim Reifenwechsel, die zweite stürzte von Felsen.

In Denver, Colorado, steht zur Zeit der 58-jährige Harold Henthorn vor Gericht. Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit seinen zwei Frauen. Die eine, eine erfolgreiche Augenärztin aus Mississippi, starb bei einem Bergunfall im Herbst 2012, die andere beim gemeinsamen Reifenwechsel vor 20 Jahren.

Die Bundesstaatsanwältin Suneeta Harza ist davon überzeugt, dass Henthorn beide ermordet hat, um die hohen Lebensversicherungen zu kassieren.

"Das waren beides keine Unfälle", glauben die Anklägerin und die Polizei. Sie wollen genügend Indizien beisammen haben, um Harold Henthorn für immer hinter Gitter zu bringen.

Die Augenärztin Toni Henthorn (50) starb an ihrem zwölften Hochzeitstag. Ein Ereignis, das das Paar mit einem Wochenende in den Bergen Colorados, ohne Kinder, feiern wollte.

Tod am 12. Hochzeitstag

Unglücklicherweise stürzte die Frau, die von ihren Eltern ein großes Vermögen aus Ölgeschäften erben sollte, dabei 40 Meter über einen Felsen. Beweise, dass Harold sie hinuntergestoßen hat, gibt es nicht. Doch Indizien: So soll er seinem Schwager drei verschiedene Versionen über den Unfallhergang geschildert haben. Dr. Barry Bertolet sagte aus, einmal habe Henthorn erzählt, Toni wäre hinter ihm gegangen, einmal war sie neben ihm und in der dritten Version hätten sie mit ihren Smartphones fotografiert. Als er eine SMS vom Kindermädchen las, war seine Frau dann weg.

Schwer wiegt die Aussage eines Rangers. In der Wanderkarte, die im Auto gefunden wurde, hatte Henthorn ein X eingezeichnet, ausgerechnet an der Stelle, an der seine Frau abgestürzt war. Dafür hatte er keine plausible Erklärung.

Unfall beim Hausbau

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Henthorn seine Frau bereits 2011 ermorden wollte. Bei der Renovierung des gemeinsamen Sommerhauses wollte er sie mit einem herunterfallenden Balken erschlagen. Dabei verletzte sich die Augenärztin schwer und brach sich unter anderem einen Halswirbel. Ihrer Mutter sagte sie, sie hätte nur mit Glück überlebt.

Nach dem Tod seiner zweiten Frau kassierte Henthorn 4,5 Millionen Dollar an Lebensversicherungen. Nach dem Tod seiner ersten Frau waren es 1,5 Millionen. Der Unfall, der eigentlich zu den Akten gelegt worden war, wird seit dieser Woche neu aufgerollt. Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen, denn die Anklage will beweisen, dass es Mord war.

Auto rutschte weg

Auch Sandra Henthorn war 1995 nach zwölf Jahren Ehe auf mysteriöse Weise gestorben. Beim gemeinsamen Reifenwechsel rutschte das Auto vom Wagenheber, die 37-jährige Sandra lag darunter. Damals ging die Polizei noch von einem Unfall aus.

Vor seiner Hochzeit mit Toni soll sich Harold Henthorn ganz genau über ihr Vermögen erkundigt haben. Sein Verteidiger kann das nicht fassen: Der arme Mann sei vom Schicksal gebeutelt und geschockt. Für Mord gebe es keine Beweise.

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