Mallorca sagt halb nackten Touristen den Kampf an

Mallorca sagt halb nackten Touristen den Kampf an
Eine neue Verordnung sieht Strafen für Stadtbummler in Badekleidung vor.

Erst an den Strand, dann zum Stadtbummel – und alles in Badekleidung: Gedankenlos schlendern zahlreiche Touristen im Bikini oder in der Badehose durch die Straßen von Palma de Mallorca, was vielen Einheimischen schon lange ein Dorn im Auge ist. Nun sollen halb nackte Stadtbesucher bald der Vergangenheit angehören. Der Gemeinderat von Palma verabschiedete eine neue Verordnung für korrektes Verhalten. Diese sieht unter anderem vor, dass Touristen bestraft werden können, wenn sie abseits der Strände nur mit Badehose oder Bikini bekleidet sind. Die neuen Regeln – die auch kollektiven Alkoholkonsum untersagen – sollen ab Juni gelten.

Umstritten

Die neue Stadtverordnung ist nicht unumstritten – die konservative Mehrheit im Parlament ist dafür, die sozialistische Fraktion ist dagegen, weil zu viele Einwendungen nicht berücksichtigt wurden. Doch bereits vor mehr als einer Woche hatte ein Ausschuss im Rathaus den Text des Regelwerks gegen die Stimmen der Linksopposition beschlossen, wie das Mallorca Magazin berichtet.

Das neue Regelwerk soll eine rechtliche Grundlage für die Polizei sein, um gegen zahlreiche Missstände in der Hauptstadt, aber auch an anderen Orten auf der beliebten Ferieninsel Mallorca vorgehen zu können. Das wichtigste Ziel ist es, halb nackte Passanten aus der Stadt zu verbannen: Touristen, die mit nacktem Oberkörper oder im Bikini durch Palma de Mallorca spazieren, müssen mit einem Bußgeld von 50 bis 200 Euro rechnen. Das Verbot gilt auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber nicht an den Strandpromenaden. Dort ist Badekleidung weiter erlaubt.

Die Stadt will auch gegen Alkoholgelage an den Stränden vorgehen. Grölende Touristenhorden, die kübelweise Sangria in sich hineinschütten, will der Gemeinderat von Palma nicht mehr sehen. Alkoholkonsum auf den Straßen und am Strand wird künftig – zumindest wenn es sich um größere Gruppen, etwa beim "Eimersaufen", handelt – mit Strafen von 200 bis 400 Euro geahndet. Diskretes Alkoholtrinken wird jedoch auch weiterhin gestattet sein.

Glasgefäße an Stränden sind künftig verboten. Baden im Meer bei roter Flagge ist ebenfalls untersagt – wer das Badeverbot ignoriert, muss mit 200 bis 400 Euro Strafe rechnen.

Auch Sauberkeit ist ein Thema: Auf die Straße spucken oder urinieren wird künftig 50 Euro kosten, ebenso das Wegschmeißen von Zigarettenstummeln oder das Ausspucken von Kaugummis. In besonders schwerwiegenden Fällen von Umweltverschmutzung kann ein Bußgeld von bis zu 200 Euro gefordert werden.

Zudem können aggressive Bettler künftig zur Kasse gebeten werden, und Scheibenputzen an den Ampeln wird gänzlich untersagt.

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