"Malaysian 17, können Sie mich hören?"

Spurensuche nach dem Absturz: Die Ermittler sind auf Informationen der Geheimdienste angewiesen.
Im Zwischenbericht zum Absturz von Flug MH17 wird der Raketenbeschuss noch offen gelassen.

Der Dialog zwischen der Besatzung der MH17 und einem Fluglotsen in Dnipropetrowsk am 17. Juli beweist, dass die 298 Menschen an Bord der Boeing 777 über der Ostukraine gar nichts mitbekommen haben können: 15:08:00 Uhr – MH17: "Dnipro Radar, Malaysian eins-sieben, Flugfläche 330." – Lotse: "Malaysian eins-sieben, guten Tag, wir haben Radarkontakt." 15:19:49 Uhr – Lotse: "Malaysian eins-sieben, wegen Flugverkehr bitte direkt zum Wegpunkt Romeo-November-Delta." 15:19:56 Uhr – MH17: "Romeo-November-Delta, Malaysian eins-sieben." 15:20:00 Uhr – Lotse: "Malaysian eins-sieben, und danach bitte direkt zu (Flugpunkt) TIKNA." 15:21:10 Uhr – Lotse: "Malaysian eins-sieben, können Sie mich hören? Malaysian eins-sieben, Dnipro Radar." Der am Dienstag vorgelegte Zwischenbericht des Niederländisches Sicherheitsrats OVV deutet darauf hin, dass die Maschine, von wem auch immer, durch eine Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde. Die Maschine der Malaysia Airlines sei von außen durch zahlreiche schnell fliegende Objekte durchsiebt worden.

Unter den Toten waren 195 Niederländer, 43 Malaysier und 27 Australier.

"Malaysian 17, können Sie mich hören?"
Die Konfliktparteien, die Ukraine, die prorussischen Separatisten und nicht zuletzt die Russen, weisen sich seither gegenseitig die Verantwortung für die Katastrophe zu. Der Zwischenbericht und die achtwöchige Wartezeit darauf hat Raum für wilde Spekulationen gelassen. Die Ermittlungsbedingungen sind allerdings auch viel schwieriger als sonst. Denn die Ermittler konnten bisher keine Wrackteile untersuchen, schreibt die OVV in ihrem 34-seitigen Bericht. Man sei auf Bilder und Geheimdienstinformationen angewiesen. "Die ersten Ergebnisse der Untersuchung weisen auf eine externe Ursache hin. Es werden aber weitere Ermittlungen nötig sein, um diese genauer zu benennen", sagte OVV-Chef Tjibbe Joustra. Er glaube, dass bald zusätzliche Beweismittel verfügbar sein werden.

Politisch heikel

Der Zwischenbericht wird von Geheimdiensten verschiedener Staaten analysiert, auch von österreichischen Sicherheitsdiensten. Manche Experten glauben allerdings, dass kein Bericht eindeutige Klarheit über die Verursacher der Katastrophe bringen werde, weil es politisch zu heikel sei. Zitieren lassen sich diese Experten nicht.

Die Separatisten wollten die Blackbox ursprünglich Moskau aushändigen, was dort abgelehnt wurde. Der Flugschreiber wurde schließlich in London ausgewertet. Moskau beschwerte sich vor Kurzem, dass offenbar nur die Russen an einer raschen Aufklärung interessiert seien.

Hier finden Sie den vollständigen Bericht.

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